Aus unserem Fußballkreis Westerwald/Sieg ist von einer bemerkenswerten Fair-Play-Aktion zu berichten. Die Rede ist von Gerrit Oettgen, Stürmer in den Reihen des SSV Hattert. Am 1. September d.J. spielte in der Kreisliga B, Staffel 1 der SSV Hattert zu Hause gegen die SG Westernohe. Die Gäste führten mit 2:1, als sich für den SSV Hattert die Chance zum Ausgleich bot. Im Strafraum der Gäste kam es zu einem Zweikampf. Sowohl Abwehrspieler als der Stürmer der Gastgeber wollten den Ball spielen und trafen dabei aufeinander. Zunächst entschied der Schiedsrichter dann auf Freistoß für Westernohe, deutete dann aber auf den Elfmeterpunkt und sprach dem SSV Hattert einen Strafstoß zu. Es gab daraufhin eine hitzige Diskussion, wobei der Schiri bei seiner Entscheidung blieb. Der zunächst unbeteiligte Gerrit Oettgen fragte seinen Mitspieler Yannik Löhr, der zuvor bereits einen Elfmeter verwandelt hatte, ob er auch diesen ausführen wollte. Yannik hatte keine rechte Lust. Der Frage, ob Elfer berechtigt oder nicht, folgte ein Beispiel von Fair-Play. Oettgen überlegte rund zwei Minuten, schnappte sich die Kugel und spielte diese, zur Überraschung beider Teams, zum Gästetorwart. Statt des möglichen 2:2 blieb es beim 1:2. „Ich habe das allein für mich entschieden, ohne jemanden zu fragen“ begründete Oettgen seine Aktion. Diese brachte ihm großes Lob der Gästeelf ein. Auch aus den eigenen Reihen erfuhr Oettgen großen Respekt. „Es geht nicht immer nur um Tore oder Punkte. Es geht darum, Vorbild zu sein, im Besonderen für die jüngere Generation“ begründete Gerrit seine Aktion. Das Spiel ging am Ende mit 1:3 für den SSV Hattert verloren. Vielleicht hätte es ohne den absichtlich verschossenen Strafstoß eine andere Wendung genommen. Sicher Spekulation, aber Gerrit Oettgen kann stolz sein, auf dieses positive Zeichen, das er setzte. Pair Play gilt es umzusetzen und nicht nur darüber zu reden, oder es nur vom Anderen zu erwarten. Bravo Gerrit Oettgen. Diese vorbildliche Fair-Play-Aktion wurde vom Pressewart des Fußballkreises WW/S, Willi Simon dem Fußballverband Rheinland für die Monatswertung August/September „Fair ist mehr“ gemeldet. Dort entscheidet eine Arbeitsgruppe, welche gemeldete Aktion als besonders vorbildlich herauszustellen ist.
Text: Willi Simon, Fotos: privat