Leadership-Programm heißt die Überschrift – und dahinter verbirgt sich ein Angebot des Fußballverbandes Rheinland in Zusammenarbeit mit dem DFB und der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Am vergangenen Freitag und Samstag ging es in der Sportschule Oberwerth in Koblenz los, im April wird es weitergehen, dann noch einmal im August. Am Ende steht für die 14 Teilnehmerinnen ein Testat, aber in Wirklichkeit viel mehr: Die Mitarbeiterinnen von Vereinen, Fußballkreisen oder des Verbandes haben zwar nicht Neuland betreten – aber für die Intention, Führung neu zu erfahren und sich zu verbessern, haben sie neues Rüstzeug erhalten. „Wenn man das an Interesse und Lust auf die Themen erlebt, dann muss man sich unweigerlich fragen, warum wir nicht schon früher mit diesem Programm begonnen haben“, sagte Walter Desch, Präsident des Fußballverbandes Rheinland.
Unter Leitung von Meike Schröer von der Kölner DOSB-Führungsakademie entwickelte sich eine spannende Auseinandersetzung mit Themen, die allesamt wichtig für die Führung im Verein sind: Wie kann ich mich verbessern? Wie sind Netzwerke zu schaffen? Wie kann man Vereinsarbeit verbessern, neue Ideen schaffen und umsetzen? Wie wird selbstbewussteres Handeln und Auftreten möglich? Wie geht man mit Konfliktsituationen um und mit auch der Frage, wie man den alten Hasen im Verein zeigen kann, dass auch Jüngere etwas können? Und: Wie kann man aus dem eigenen „Hamsterrad“ herauskommen und sich den Blick für Außenansichten bewahren?
Am Abend des ersten Tages fand darüber hinaus ein spannendes Kamingespräch unter Einbindung von Heike Ullrich, Direktorin des Deutschen Fußball-Bundes, und der SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Anna Köbberling statt. Beide Frauen beschrieben ihr Leben und ihre Entwicklung: Heike Ullrich ist seit 23 Jahren beim DFB tätig und die exponierteste Hauptamtliche in einem ansonsten männergeführten Verband. Und Anna Köbberling arbeitet politisch auf kommunaler Ebene und auf der des Landes. Von Durchbeißen müssen war die Rede, dass man gedankliche Positionen erkämpfen muss, aber auch von einer breiten Akzeptanz, die viel mit Wissen und Erfahrung zu tun hat. Wieder stand bei der anregenden Diskussion ein Thema im Mittelpunkt: Wie kann man die Kontakte und Netzwerke schaffen, um wirklich erfolgreich zu sein? „Machen Sie weiter, suchen Sie auch Konflikte in der Sache, gehen Sie Ihren Weg“, sagte Ullrich zu den Teilnehmerinnen.
Es war ein außergewöhnlicher Tag beim Fußballverband Rheinland in Koblenz. Keine Tore wurden geschossen, der Sieg lag in einem anderen Feld. Es war eine von Wissbegierde und Offenheit geprägte Zusammenkunft von Frauen aus der Welt des Fußballs, die fraglos auf unterschiedlichen Feldern ein Teil seiner Zukunft sind.