Der Deutsche Fußball-Bund und seine 21 Landesverbände verstärken ihre Maßnahmen gegen Gewalt im Amateurfußball. Zur Saison 2024/2025 wurden im Amateurbereich bundesweit einheitliche „Beruhigungspausen“ eingeführt. Das DFB-STOPP-Konzept ist der wichtigste Teil eines Pakets, das die Verbände zur Gewaltprävention verabschiedet haben. Die Spielunterbrechungen können von den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern eingesetzt werden, wenn sich die Gemüter auf dem Platz zu sehr erhitzen.
Der DFB und seine Landesverbände gehen damit international neue Wege. Den Grundstein für die Einführung des DFB-STOPP-Konzepts legte der Deutsche Fußball-Bund durch einen Antrag beim International Football Association Board (IFAB). Es handelt sich dabei um das FIFA-Gremium, das Änderungen der Fußballregeln berät und beschließt. Das IFAB genehmigte auf dieser Grundlage ein Pilotprojekt, das sich über die komplette Saison und alle Altersklassen im Männer-, Frauen- und Jugendbereich unterhalb der Regionalliga erstreckt.
„Uns ist wichtig klarzustellen, dass diese Maßnahme nicht nur dem Schutz der Schiedsrichter dient, sondern allen Beteiligten auf dem Sportgelände. Weder Spieler, Trainer noch Zuschauer sollten sich auf dem Fußballplatz Beleidigungen oder Bedrohungen gegenübersehen. Es profitiert am Ende jeder. Daher bin ich optimistisch, dass die Maßnahme auf breite Akzeptanz trifft“, sagt Marc Schiry, Lehrwart des Fußballverbandes Rheinland. „Das STOPP-Konzept hat sich in den Landesverbänden Württemberg und Hessen als sehr effektiv und zielführend erwiesen. Die Anzahl an Abbrüchen konnte signifikant reduziert und der gegenseitige Respekt auf dem Sportplatz nachhaltig gebessert werden. Es wird zwar sicherlich eine gewisse Zeit benötigen, bis sich eine sichere Anwendung des Konzepts bei den Schiedsrichtern eingestellt hat. Daher kann es am Anfang zum vermehrten Einsatz kommen. Dennoch hoffen wir auf einen gewissen erzieherischen Effekt, sodass alle Beteiligten auf dem Sportplatz ihr Verhalten reflektieren und somit die Anzahl der Beruhigungspausen stetig abnimmt. Erfahrungen aus dem württembergischen Fußballverband stützen dies.“
So funktioniert das DFB-STOPP-Konzept
- Nach einem Pfiff heben die Unparteiischen beide Arme über den Kopf und überkreuzen die Handgelenke. Anschließend strecken sie die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deuten mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler(innen) in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.
- Trainer(innen), Kapitäne und weitere vom Schiri zugelassene Personen (z.B. Sicherheitskräfte oder Ordner) kommen in den Mittelkreis. Dort wird ihnen vom Schiri der Grund für die Aussetzung des Spiels und die voraussichtliche Dauer der Beruhigungspause genannt. Der Schiri fordert die Trainer(innen) und Kapitäne auf, Spieler(innen), Offizielle oder Zuschauer zu beruhigen, damit das Spiel im Anschluss fortgesetzt und ein Spielabbruch verhindert werden kann.
- Sobald das Spiel fortgesetzt werden kann, informiert der Schiri die Kapitäne. Bei Bedarf können sich die Spieler(innen) erneut aufwärmen. Weitere Informationen sind im FAQ auf FUSSBALL.de zu finden.