Am 27. Januar 2022 jährt sich zum 77. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden. Mit dem „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ gedenken der Deutsche Fußball-Bund und seine Landesverbände, die DFL Deutsche Fußball-Liga und die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, die Clubs der 3. Liga und der Flyeralarm Frauen-Bundesliga sowie die gesamte deutsche Fußballfamilie der Opfer des Nationalsozialismus. An den Spiel- und Turniertagen um den 27. Januar 2022 gedenkt man gemeinsam der ermordeten Menschen, die auch Mitglieder ihrer Vereinsfamilien waren. 2004 wurde der Gedenktag durch die Initiative „!Nie wieder“ geschaffen, um die Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau weiter in unsere Gegenwart und Zukunft zu tragen.
In diesem Jahr soll besonders an die Menschen erinnert werden, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie gehörten für die Nationalsozialisten zu sogenanntem „unwerten Leben“. Aus psychiatrischen Krankenhäusern, aus geschlossenen Heimen und aus der eigenen Familie wurden kranke und behinderte Menschen in „Tötungsanstalten“ transportiert. Viele Zehntausende sind ermordet worden, darunter mehr als 10.000 Kinder.
Noch heute existieren Vorbehalte gegenüber psychisch, geistig oder körperlich behinderten Menschen, die unter anderem mancherorts auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sowie häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt. Viele Menschen mit chronischen und psychischen Beeinträchtigungen sprechen hierüber nur ungern mit ihrem erweiterten sozialen Umfeld. Die Angst der Menschen ist zu groß, auf ihre Hilfsbedürftigkeit reduziert, nicht (mehr) ernstgenommen, abgestempelt und ausgegrenzt zu werden.
Der Leitgedanke der 2008 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen lautet: Menschen mit Behinderungen sollen sich nicht anpassen müssen – stattdessen steht unsere Gesellschaft in der Pflicht, Voraussetzungen für eine gemeinsame Teilhabe zu schaffen.
Ziel des Fußballs ist es, als gutes Vorbild für eine inklusive Gesellschaft zu wirken und klar „Nein“ zu jeder Form von Ausgrenzung zu sagen. Gemeinsam möchten wir vor diesem Hintergrund erinnern und das Leitbild der Initiative unterstützen: „!Nie wieder“.
„Die von unserem Verband und seinen Vereinen unverhandelbaren Werte im Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind fester Bestandteil unserer sportlichen Tätigkeiten. Hierzu zählen natürlich auch unsere inklusiven Maßnahmen. Wir als Fußballverband beteiligen uns schon seit vielen Jahren an diesen Erinnerungstagen, ich werde zudem bei der Auftaktveranstaltung am 20. Januar in Gelsenkirchen vertreten sein“, sagt FVR-Vizepräsident Dieter Kerschsieper. „Die Erinnerungen an die Gräueltaten des Nationalsozialismus senden eine unmissverständliche Botschaft aus: „Nie WIEDER!“