Er war der wichtigste Teil einer Revolution des Sportes.
Der Vater des rheinland-pfälzischen Sportförderungsgesetzes lebt nicht mehr. Im Alter von 86 Jahren ist am 1o.Juli 2o18 in Göttingen Karl Schmidt gestorben. Er war von einer außergewöhnlichen Vielseitigkeit. Virtuoser Musiker und Zeichner war er und von Beruf Jurist. In Marburg und in Mainz hatte er studiert . Von 1968 bis 1994 war er Sportreferent der Landesregierung von Rheinland-Pfalz.
Und Fußballer war der im hessischen Wabern geborene Karl Schmidt. Für Wabern und Hessen Kassel spielte er bis 1955. Und dann sieben Jahre für den 1.FC Kaiserslautern. 116 Mal verteidigte er für den Verein und absolvierte neun Länderspiele unter Bundestrainer Herberger. Für die WM 1958 in Schweden war er im erweiterten Kader, aber Karl Schmidt zog es vor, sein Studium zu Ende zu bringen. Mit den Lauterer Weltmeistern von 1954, besonders mit Fritz Walter, verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Nach 1962 machte Karl Schmidt auch noch 60 Spiele in der damaligen Oberliga Südwest für den FK Pirmasens.
Später blieb er als Funktionär im Fußball. Er war Vorsitzender des Regionalverbandes Südwest und vor allem von 1988 bis 2oo7 Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes. Hier war er für soziale-und gesellschaftliche Fragen verantwortlich.
Vor allem aber war er im Sozialministerium und später im Innenministerium der Sportreferent der Landesregierung von Rheinland-Pfalz. Er diente unter den Ministern Geißler, Gölter, Böckmann, Geil (alle CDU) und Zuber (SPD). In der Zeit von Karl Schmidt entstand eine eigenständige Abteilung für den Sport, zum ersten Mal in Deutschland kam der Name „Sport“ in den Titel eines Ministeriums. 1969 schuf er mit am Landesplan für den Leistungssport. Leistungszentren entstanden im Lande und der Landessportbund stellte hauptamtliche Trainer an. Und Mitte der 1970 er Jahre entstand in Rheinland-Pfalz das erste deutsche Sportförderungsgesetz. Es regelte die Sportförderung als eine öffentliche Aufgabe und manifestierte zugleich die Selbstverwaltung des Sportes. Ein wesentlicher Grundsatz des Gesetzes war, dass fortan die Nutzung staatlicher und kommunaler Sportanlagen für die Sportvereine kostenfrei wurde.
Die Jahre 1967 bis 1977 mit Sportminister Heiner Geißler revolutionierten den Sport in Rheinland-Pfalz. Der moderne, mutige Minister Geißler und sein kraftvoller und voller Ideen steckender Sportreferent Karl Schmidt schufen zusammen mit dem Landessportbund eine neue Sicht des Sportes. Das Sportförderungsgesetz war der Höhepunkt, aber viele andere Themen wie die systematische Förderung des Leistungssportes, der Beginn der Ausbildung von Organisationsleitern für die Vereine, die internationalen Partnerschaften des LSB, die Schaffung einer Landessportkonferenz, all das steht für eine Zeit des Aufbruchs und der Realisierung eines gewollt starken, den Menschen dienenden Sportes in Rheinland-Pfalz.
Karl Schmidt, der über Parteigrenzen hinweg eine große Anerkennung fand , war der Brückenbauer und Architekt eines funktionierenden Miteinanders von öffentlicher Sportverwaltung und Selbstverwaltung des Sportes wie sie in dieser Zeit einzigartig in Deutschland war.
Er war ein großer und kluger Förderer des Sportes, auf der Seite des Staates der wichtigste, den der Sport sich wünschen konnte.
Quelle: Peter Schössler