Grenzenloser Jubel auf der einen Seite, tiefe Enttäuschung und bittere Tränen auf der anderen: Der FSV Salmrohr hat zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte den Bitburger Rheinlandpokal gewonnen – und das auf spektakuläre Art und Weise. TuS Koblenz führte vor 2.715 Zuschauern im Bad Neuenahrer Apollinarisstadion nach einem Treffer von Marc Richter in der 90. Minute bereits mit 2:0, ehe der klassentiefere Rheinlandligist in der Nachspielzeit doppelt zurückschlug, sich über die Verlängerung rettete und dann im Elfmeterschießen die besseren Nerven hatte.
Früh gingen die Koblenzer in Führung: Nach Freistoßhereingabe von Felix Könighaus drückte Amodou Abdullei den Ball per Kopf in der 13. Minute aus kurzer Distanz über die Linie. Salmrohr kam danach besser ins Spiel und hatte in der 28. Minute eine dicke Chance durch Lucas Abend, der freistehend aus halbrechter Position verzog. Zwei Minuten später scheiterte der Koblenzer Felix Käfferbitz an der Latte des FSV-Gehäuses. Und auch die Salmrohrer kamen mit der Latte in Berührung, als TuS-Torwart Dieter Paucken Probleme bei einem Freistoß von Gianlcuca Bohr hatte (44.).
Koblenz kam nach dem Wechsel entschlossener aus der Kabine und zog das Spiel zunächst wieder an sich. Doch der FSV spielte immer wieder frech nach vorne. So wie in der 64. Minute: Hier rettete Paucken in höchster Not gegen Marco Unnerstall. Der FSV mühte sich bis zum Ende, die Kräfte schwanden aber. Der eingewechselte Koblenzer Marc Richter machte gegen die entblößte Salmrohrer Abwehr in der 90. Minute scheinbar alles klar. Dann jedoch traf Peter Schädler (90.+4), und wenig später zeigte Schiedsrichter Mario Schmidt nach einem Foul an Mennicke auf den Punkt. Den Elfmeter verwandelte Kapitän Michael Dingels sicher – Verlängerung!
Koblenz hatte durch Gonzalez Vass eine große Chance, auf der Gegenseite hielt Unnerstall aus 25 Metern drauf, traf jedoch nur die Latte. Dann kam es zur Entscheidung vom Punkt: Im Elfmeterschießen verwandelte Nico Toppmöller final und ließ die Salmrohrer überschwänglich jubeln. Außerdem hatten Dingels, Mennicke und Cirikovic für den FSV getroffen, Kai Bernard war an Paucken gescheitert. Auf der anderen Seite trafen von der Bracke, Araba und Lubaki, Könighaus schoss drüber, und FSV-Keeper Popescu hielt gegen Stahl.
„Das Finale war ein Krimi und tolle Werbung für den Amateurfußball“, sagte FVR-Präsident Walter Desch. TuS-Trainer Anel Dzaka meinte: „Das tut weh. Es war angesichts unserer Probleme im Verein kein einfacher Weg in den vergangenen Wochen. Umso schöner wäre der Pokalsieg gewesen.“ Sein Salmrohrer Pendant Lars Schäfer gab zu, „immer an meine Mannschaft geglaubt“ zu haben. „Sie hat gerade aufgrund ihrer unfassbaren Mentalität nicht unverdient gewonnen.“