Der Präsident lag mit seiner Prognose mehr als richtig: „Ich wünsche uns allen einen wunderschönen Abend – und der Abend wird auch wunderschön, da bin ich sicher“, sagte Gregor Eibes. Der Fußballverband Rheinland wurde am gestrigen Dienstag 75 Jahre alt – und feierte dies mit rund 170 Gästen aus dem Verbandsleben, aus Sport, Politik und Wirtschaft im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein, auf dessen Bühne Eibes zu Beginn der Veranstaltung stand. Viele bekannte Gesichter sah er beim Blick auf bzw. an die insgesamt 23 Tische, geeint durch ihr Interesse am und ihre Leidenschaft für den Fußball. „Fußball-verrückt“, das war das immer wieder aufkommende Stichwort des Abends. Fußball-verrückt: Das galt sicherlich für viele der Gäste im Saal.
In entspannter Atmosphäre führten die Moderatoren Stefan Pauly und Tom Theisen durchs kurzweilige Programm, das statt langer Reden mehrere kürzere Talkrunden vorsah. Darunter zum Auftakt eine (sport-) politisch geprägte Runde, mit dem rheinland-pfälzischen Innen- und Sportminister Michael Ebling, dem Koblenzer Oberbürgermeister David Langner und Gregor Eibes. Ebling konnte dabei unter anderem von seinem unmittelbar zuvor wahrgenommenen Termin berichten: Er stattete dem Nationalteam der Slowakei einen Besuch ab, das sein Quartier während der Europameisterschaft in Mainz bezieht und dort gestern das erste offizielle Training absolvierte. Aber auch das Thema Sportinfrastruktur war Gegenstand des Talks: „Wir möchten Projekte sinnvoll fördern, es geht uns dabei um eine zuverlässige Unterstützung“, sagte Ebling. Langner wiederum lenkte den Blick auch auf sozial- und gesellschaftspolitische Themen: „Der Fußball leistet unglaubliche Arbeit, auch in Bereichen wie der Integration. Auf und neben dem Platz lernt man Teamfähigkeit.“
Und: Der Fußball verbindet. Innerhalb des eigenen Orts oder der eigenen Stadt, aber auch weit darüber hinaus. Die nun schon mehr als 30 Jahre bestehende Partnerschaft des Fußballverbandes Rheinland mit dem ungarischen Komitat Komárom-Esztergom ist so ein Beispiel, auch jene mit dem norwegischen Fußballverband aus Rogaland. Beide Verbände gratulierten dem FVR vor Ort in Koblenz und hoben die Bedeutung dieser Partnerschaften hervor. „Der Fußballverband Rheinland ist fast wie eine Familie. Ich habe hier viel Freude erlebt und viele Freunde kennengelernt“, erzählte Hans-Olav Braut, langjähriger Präsident des Verbands aus Rogaland.
Von dieser besonderen Kraft des Fußballs konnten aber auch andere berichten, Milan Sasic beispielsweise. Der frühere Trainer von – unter anderem – TuS Koblenz und dem 1. FC Kaiserslautern kam seinerzeit wegen des Kriegs in seiner Heimat nach Deutschland und fühlte sich schnell gut aufgehoben: „Ich bin dankbar, was mir der Fußballverband Rheinland gerade in meinen ersten Jahren in Deutschland gegeben und ermöglicht hat. Hier habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, und einigen davon bin ich heute wieder begegnet“, sagte Sasic, der an einem Tisch zusammen mit Jan Siewert saß, einem weiteren Trainer des Rheinlands, der es auf die große Bühne schaffte. Von 2009 bis 2015 war er Sportlicher Leiter und DFB-Stützpunktkoordinator des Fußballverbandes Rheinland, bevor es ihn über Essen und Dortmund in die englische Premier League nach Huddersfield und schließlich nach Mainz zog. Siewert sprach aus, was am gestrigen Abend sicherlich nicht nur für ihn galt: „Zum Fußballverband Rheinland gibt es eine Verbundenheit, die immer bleiben wird.“
Von dieser Verbundenheit war auch in einer weiteren Gesprächsrunde die Rede. Mit Herbert Fandel, Hans-Peter Dellwing, Mike Pickel und Benedikt Kemkpes kamen vier ehemalige und aktive Schiedsrichter auf die Bühne, die eines einte: Sie haben es bis in die höchste deutsche Spielklasse geschafft, die Bundesliga – und auf internationaler Ebene teilweise weit darüber hinaus. Herbert Fandel, der auf Einsätze bei Olympia, bei der Europameisterschaft 2008 und in Endspielen der Champions League und des UEFA-Cups zurückblicken kann, schlug den Bogen zurück zu den Wurzeln, die auch ihm sehr wichtig sind: „Aus meiner Karriere ist mir insbesondere die Zeit im Fußballverband Rheinland in Erinnerung geblieben, die Spiele in der Landesliga, Verbandsliga und Oberliga. Ich habe dem FVR viel zu verdanken“, meinte er.
Diese Nähe zum Fußballverband Rheinland spiegelte sich bei vielen Beteiligten und Gästen wider, darunter Wolfgang Bärnwick (Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz), Monika Sauer (Präsidentin des Sportbundes Rheinland), Roger Lewentz (früherer rheinland-pfälzischer Innenminister), Marion Isbert-Ackermann (frühere Nationalspielerin und Europameisterin 1989 und 1991), Jürgen Häfner (Geschäftsführer Lotto Rheinland-Pfalz), Heiko Langer und Gerd Müller (Bitburger Braugruppe), Vertreter vieler weiterer Partner des FVR, die Präsidenten und Geschäftsführer der Nachbar-Landesverbände, die Mitglieder des FVR-Präsidiums, Ehrenmitglieder, Ausschussmitglieder, Kreisvorsitzende, Mitarbeiter der Kreisvorstände sowie Mitarbeiter der FVR-Geschäftsstelle und der Sportschule Oberwerth.
Kein Wunder, dass Gregor Eibes bei seiner Verabschiedung von der großen Fußballfamilie sprach, die an diesem Abend einen besonderen Anlass gefeiert hatte. „Tolles Ambiente, tolle Umgebung, tolle Ausgestaltung des Abends: Das war genau der richtige Weg, um den FVR zu präsentieren und zu repräsentieren“, sagte Eibes. „Ich bin stolz auf die Fußballfamilie im Rheinland, auf alle Bereiche der Verbands- und Vereinsarbeit – das funktioniert nur, wenn man es gemeinsam angeht.“
Fotos: Peter Seydel