Neue Gesichter im Kreisvorstand
Weyerbusch. Einen besseren Besuch hätte der Kreistag des Fußballkreises Westerwald-Sieg sicherlich verdient gehabt, zumal es um die Verabschiedung mehrerer Kreisvorstandsmitglieder und Mitarbeiter und die Wahl eines neuen Kreisvorsitzenden ging. Gerade einmal 29 Vereinsvertreter waren der Einladung in den Anbau der Sporthalle in Weyerbusch gefolgt. Das sind knapp 23% der Vereine im Fußballkreis. Der SSV Weyerbusch hatte die Ausrichtung übernommen und verdiente sich für die Organisation ein großes Lob.
Da der bisherige Kreisvorsitzende Klaus Robert Reuter nicht mehr kandidierte, mußte ein Nachfolger gewählt werden. Im Vorfeld hatten Gespräche stattgefunden und mit Marco Schütz (Spfr. Wiedbachtal) wurde ein erfahrenerer Kandidat gefunden, über dessen Amtsübernahme die Delegierten beim Kreistag zu befinden hatten. Auch im Amt des Kreisjugendleiters fand ein Wechsel statt. Beim vorgelagerten Kreisjugendtag hatte Heinz Salzer nach 21 Jahren Tätigkeit in dieser Position nicht mehr kandiert. Sein Nachfolger ist Sven Hering (die Presse berichtete).
Der Kreisvorsitzende Klaus Robert Reuter eröffnete den Kreistag und begrüßte Ehrengäste aus Politik und Sport, darunter Walter Desch, Präsident des Fußballverbandes Rheinland. Reuter ging auf den frappierender Rückgang von Mannschaften ein (23% seit 2010), den Rückgang bei den Damenmannschaften und den A-Junioren (im Westerwald-Sieg-Kreis „erschreckend).
Im anschließenden Totengedenken wurde stellvertretend der ehemalige BL-Schiedsrichter Norbert Fuchs benannt.
Grußworte sprachen Fred Jüngerich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen, der Erste Beigeordnete des Landkreises Altenkirchen Tobias Gerhards und der Präsident vom SSV Weyerbusch, Friedhelm Kohl.
Verbandspräsident Walter Desch beleuchtete ausführlich das Geschehen im Fußballverband Rheinland. Er ging auf die Opfer auf die Flutkatastrophe ein und die auch daraus entstandenen materiellen Schäden. Der Verband rufe für Spenden für die Hochwasserhilfe auf das Konto der Stiftung „Fußball hilft“ auf. Einen weiteren Schwerpunkt legte Desch auf die zukünftige Entwicklung. Der Verband müsse sich für die zukünftigen Aufgaben und Anforderungen rüsten und nannte dabei drei Schwerpunkte. Dringend erforderlich sei eine Spielklassenreform nach regionalen Gesichtspunkten und nicht mehr gebunden an Fußball-Kreisgrenzen. Beim „Jungen Ehrenamt“ müssten junge Ehrenamtler eingebunden werden und „Fußball und Gesundheit“ stünden auf der Prioritätenliste. Desch kritisierte die Jugendförderung „Projekt Zukunft“ des DFB, bei der der Großteil an Leistungszentren der Bundesliga ginge. In Bezug auf den durch die Coronapandemie beeinträchtigten Spielbetrieb war man gezwungen die Saison 2020/21 abzubrechen.
Verabschiedungen und Ehrungen.
Einen Schwerpunkt vor den Neuwahlen bildeten Verabschiedungen und Ehrungen.
Die Kreisehrenamtsbeauftragte Susanne Bayer rief die ausscheidenden Vorstandsmitglieder im Fußballkreis Heinz Walter Schenk, Heinz Salzer und Klaus Robert Reuter auf. Laudator Willi Simon beleuchtete, wie gewohnt auch mit Anekdoten gespickt, die vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten dieser Sportkameraden.
Susanne Bayer nahm weitere Ehrungen vor, unterstützt vom Verbandspräsidenten.
Silberne Ehrennadel des FVR: Anja Schumacher, Heidi Pfeiffer, Peter Schmidt (alle FSV Merkelbach). Goldene Ehrennadel: Hans Jürgen Müller (noch aus dem Vorjahr) und Karl-Heinz „Heino“ Klöckner (SV Molzhain). DFB-Verdienstnadel: Wolfgang Hörter (SSV Eichelhardt) und Klaus Dieter Salzer (FC Alpenrod-Lochum). Bayer listete die zum Teil langjährigen Verdienste der Geehrten auf und überreichte allen ein kleines Präsent sowie jeweils eine Rose.
Klaus Robert Reuter ging in einer sehr emotionalen Abschiedsrede und sichtlich bewegt auf seine Zeit im Vorstand des Fußballkreises ein. Er hinterlasse starke Strukturen im ‚Vorzeigekreis‘ Westerwald-Sieg. Durch ein Bibelstudium habe er nun andere Schwerpunkte gesetzt „Fußball ist nicht alles im Leben“. Walter Desch erinnerte im Anschluss, dass Reuter mit Herz und Seele für den Fußballkreis da war und dankte sehr herzlich für seine Arbeit.
Neuwahlen
Als Versammlungsleiter fungierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, früher selbst ein aktiver Fußballer und Trainer.
Die Entlastung des Vorstandes fiel, bei Enthaltung der Betroffenen, einstimmig aus.
Jüngerich bat um Vorschläge für das Amt des Kreisvorsitzenden.
Es gab nur einen Kandidaten, Marco Schütz aus Altenkirchen. Der 51-Jährige war lange Jahre Vorsitzender der Wiedbachtaler Sportfreunde bzw. der SG Neitersen/Altenkirchen und gilt als ‘Macher‘. Fred Jüngerich bezeichnete Schütz als ‘Rainer Calmund von Neitersen‘. Die Wahl fiel einstimmig aus. Marco Schütz ist damit neuer Kreisvorsitzender im Fußballkreis Westerwald-Sieg. Seine bisherigen Ämter will er niederlegen, auch das des Vorsitzenden der Bezirksspruchkammer Ost, der er seit sieben Jahre angehört. Er wäre sich seiner künftigen Aufgabe bewußt und sehe den Kreisvorstand als „Dienstleister der Vereine“ sagte Schütz.
Dem geschäftsführenden Vorstand gehören weiter an:
- Kreissachbearbeiter: Björn Birk
- Kreisschiedsrichterobmann: Detlef Schütz
- Medienreferent: Willi Simon
- Kreisehrenamtsbeauftragte und Referentin Freizeit- und Breitsport in Personalunion: Susanne Bayer
- Referentin Frauen- und Mädchenfußball: Jennifer Horn
Erweiterter Kreisvorstand:
- Staffelleiter Senioren: Björn Birk, Wolfgang Hörter und Frank Schomberg.
- Schiedsrichteransetzer: Marco Huber und Tim Graf.
Berufungen Kreismitarbeiter:
- SR-Lehrwart: Matthias Vogel,
- SR-Nachwuchsreferent: Janik Schütz,
- SR-Beisitzer: Gerd Müller und Pascal Wagener.
- Integrationsbeauftragter: Latif Rexhaj
Anträge der Vereine an den Kreistag lagen nicht vor. Ebenso keine Bewerbung für den nächsten Kreistag 2024.
In seinem Schlusswort sagte der neue Kreisvorsitzende Marco Schütz: „Ich wünsche uns eine gute Zusammenarbeit und den Vereinen eine erfolgreiche Saison“.
Bonmot am Rande.
Für Heiterkeit bei den Anwesenden sorgte Pressewart Willi Simon. Er hatte sich einmal die Amtszeiten der bisherigen Kreisvorsitzenden vorgenommen. Wilhelm Birkenbeul von 1969-1989. Es folgte Heinz Meier mit nur einer Amtszeit bis 1991. Darauf folgte Friedel Hees mit 27 Jahren Kreisvorsitz bis 2018. Darauf Klaus Robert Reuter dann wiederum mit einer Amtszeit 2018 – 2021. „Dem Gesetz der Serie“ sagte Simon müsste folglich wieder ein lange Amtszeit folgen. Denn auch hier böten sich Parallelen an. Friedel Hees wurde mit 51 Jahren Kreisvorsitzender, ebenso alt sei der neue KV Marco Schütz. Vielleicht wieder 27 Amtsjahre? Deshalb lud der Pressewart bereits vorsorglich zum Kreistag für Samstag, 25. Juli 2048 ein. Der Tagungsort müsste allerdings noch festgelegt werden.
Text/Fotos: Willi Simon