Der plötzliche Herztod spielt leider auch im Sport eine bedeutende Rolle. Selbst scheinbar gesunde Sportler können hiervon betroffen sein, wie das Beispiel von Christian Eriksen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2021 belegt. Dank sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen konnte sein Leben gerettet werden. Auch die bewegenden Fälle anderer Fußballer zeigen die Notwendigkeit von Reanimationsschulungen und Ausstattungen durch AEDs (automatisierter externer Defibrillator).
Mit AEDs ausgestattete Fußballplätze sind aber noch die große Ausnahme. Dies hat der Fußballverband Rheinland Ende des Jahres 2022 zum Anlass genommen, seinen Vereinen dahingehend Unterstützung anzubieten: Dank einer Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung und der Björn Steiger Stiftung sowie mit Unterstützung der FVR-Stiftung „Fußball hilft!“ wurde die Möglichkeit geschaffen, sich für einen AED mitsamt entsprechender Schulung bewerben zu können. Im ersten Projektjahr standen insgesamt 50 solcher Modelle zur Verfügung – und das Interesse war groß: Fast 70 Bewerbungen erreichten den FVR.
Mittlerweile sind so gut wie alle 50 AEDs angebracht und die entsprechenden Schulungen abgehalten. Auf Grund des großen Erfolgs im ersten Projektjahr haben sich die beteiligten Initiatoren und Unterstützer dazu entschlossen, in einem zweiten Projektjahr bis zu weiteren 50 Vereinen die Möglichkeit zu bieten, einen AED inklusive Schulung zu erhalten.
Die Vereine können sich über die Kreisvorstände des Fußballverbandes Rheinland bis zum 18. Februar 2024 für ein AED bewerben. Wie im ersten Jahr auch obliegt das genaue Bewerbungs- sowie Auswahlverfahren den Fußballkreisen. Die ausgewählten Vereine wiederum schließen einen sogenannten Standortvertrag mit der Björn Steiger Stiftung, in dem die Vorgaben und Pflichten für die Vereine festgelegt sind – so muss unter anderem der Standort des AED öffentlich zugänglich sein. Zudem verpflichtet sich der Verein durch diesen Vertrag, zu Beginn und spätestens nach vier Jahren mindestens zehn Trainerinnen, Trainer oder sonstige Vereinsmitglieder in der Laienreanimation schulen zu lassen. Die Erstschulung wird von der Deutschen Herzstiftung durchgeführt, Kosten entstehen dem Verein hierbei nicht. Die Vertragsdauer beläuft sich auf vier Jahre und verlängert sich danach einmalig um weitere vier Jahre. Anschließend geht das Gerät in den Besitz des Vereins über. Der Eigenanteil pro Verein beträgt 300 Euro, alle weiteren Kosten werden im Rahmen der Kooperation getragen – so auch eine Reanimationsschulung für Trainerinnen, Trainer oder sonstige Vereinsmitglieder.
„Die tolle Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung und der Björn Steiger Stiftung hat zu einem sehr gelungenen ersten Projektjahr geführt – dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Nun freue ich mich sehr darüber, dass wir nach dem großen Interesse seitens der Vereine schon im ersten Jahr jetzt bis zu 50 weiteren Vereinen die Möglichkeiten anbieten können, sich mit einem Defibrillator und einer Schulung auf einen entsprechenden Notfall auf dem Sportplatz vorzubereiten“, sagt Prof. Dr. Christoph Bickel, Leiter der FVR-Kommission Fußball und Gesundheit. „Kammerflimmern kann auch trainierte Sportler treffen, da kann der Defibrillator Leben retten.“
„Das Thema plötzlicher Herztod ist für jeden Menschen relevant, und deshalb setzen wir uns als Stiftung dafür ein, AED-Geräte möglichst flächendeckend zugänglich zu machen. Es ist toll, dass wir diesem Ziel nun auch im zweiten Projektjahr mit den Vereinen wieder ein Stück näherkommen“, sagt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung.
„66.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich am plötzlichen Herztod. Auch deshalb, weil Laien als Ersthelfer vor Ort häufig nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern lieber gar nichts machen. Umso mehr freut es uns, dass wir 2024 im Rheinland 50 weitere Vereine in der Wiederbelebung schulen und mit der Förderung von Defibrillatoren unterstützen können“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.