Bad Marienberg. In der „Denkfabrik“ im Industriegebiet von Eichenstruth fand am 24.November der diesjährige Kreisehrenamtsabend des Fußballkreises Westerwald-Sieg statt. Neben einem bunten Rahmenprogramm mit musikalischer Unterhaltung durch die Gruppe „Klangfarben“ hatte der Kreisvorsitzende Marco Schütz ein interessantes und kurzweiliges Programm mit zahlreichen prominenten Gästen aus Sport und Politik zusammengestellt.
Analog zu einem echten Fußballspiel bestand der Abend aus einer ersten Halbzeit, Halbzeitpause und der zweiten Halbzeit. Prominenteste Gäste waren der DFB-Vizepräsident Peter Frymuth und der ehemalige Bundesligatrainer Milan Sasic, der die Anfänge seiner Karriere nach seiner Einreise aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland bei der DJK Gebhardshain/Steinebach in den heimischen Kreisligen verbrachte. Durch das Programm führte neben Schütz der Gründer der Lotto-Elf und langjährige Vorsitzende des Sportbundes Rheinland, Hans Peter Schössler. Die „wandelnde Enzyklopädie“ hatte zu jedem Gast und jedem Thema einen interessanten Aufhänger und ließ im Publikum keine Langeweile aufkommen. Neben den sportlichen Gästen waren aus der Politik der Beigeordnete des Westerwaldkreises, Klaus Koch, sowie die beiden Verbandsbürgermeister Andreas Heidrich (VG Bad Marienberg) und Fred Jüngerich (VG Altenkirchen-Flammersfeld) sowie Andreas Görg, Vorstand der Kreissparkasse Westerwald-Sieg zugegen. Gastgeber Stefan Weber und sein Team von der Steig Alm sorgten für die Bewirtung und das leibliche Wohl der Vereinsvertreter in der Halbzeitpause. Nach der Begrüßung von Schütz und Schössler gab es eine kleine Diskussionsrunde mit DFB-Vize Frymuth, der seine fußballerischen Anfänge auf einer Wiese in Limbach hatte und auf Nachfrage bestätigte, dass der DFB den Amateurfußball „messerscharf“ im Auge habe. Schössler fragte, ob es ausreiche, das Ehrenamt zu loben oder ob man nicht viel mehr machen müsse? „Unsere Gesellschaft ist darauf angewiesen, das Ehrenamt vorhanden ist“, so Frymuth. Schössler fügte noch hinzu, dass man ein Ehrenamt leben müsse und dies „Bewältigung vom Alltag“ sei. Anschließend hielt Wolfgang Hörter einen Vortrag zum Thema „Ehrenamt“ und der Frage, ob das Ehrenamt heutzutage noch zukunftsfähig ist. „Unsere Gesellschaft braucht das Ehrenamt und die Zivilgesellschaft ist ohne das Ehrenamt nicht darstellbar“, so Hörter. Es sein immer schwieriger, Nachfolger für einzelne Ämter zu finden, da es einfacher sei, Kritik zu üben anstatt einmal „Danke“ zu sagen. In der nächsten Talkrunde befragte Schössler die beiden Verbandsbürgermeister Jüngerich und Heidrich sowie Görg von der Kreissparkasse und den Beigeordneten Koch zum Thema Ehrenamt. Alle waren sich einig darüber, dass die ehrenamtlichen Tätigkeiten unersetzlich sind, jedoch zu geringe Wertschätzung erfahren. „Es fehlt an Leuten, die bereit sind, Ämter zu übernehmen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es früher sogar einmal Kampfabstimmungen für einzelne Posten gab“, so Heidrich. Görg betonte noch einmal, dass ihnen die Unterstützung der Vereine wichtig sei und in diesem Bereich einiges an finanzieller Unterstützung seitens der Kreissparkasse Westerwald-Sieg fließe.
Nach der „Halbzeitpause“ ging es weiter mit der Talkrunde zum „Jahr der Schiedsrichter“. Hier betonte Frymuth, dass nicht die Gewinnung der neuen Schiedsrichter das Problem sei, sondern das zu viele Schiedsrichter wieder aufhören. Hier sieht er vor allem das Problem im Umgang mit den Unparteiischen. Kreisschiedsrichterobmann Detlef Schütz betonte noch einmal, dass der Kreis WW-Sieg mit 179 Schiedsrichtern überdurchschnittlich viele habe, im Vergleich zu anderen Fußballkreisen. Weiter auf der Agenda standen die Ehrungen der Vereine der abgelaufenen Saison 2022/2023 und die Auslosung der Partien zu den Halbfinalspielen im Bitburger Kreispokal. Dies übernahm Kreissachbearbeiter Björn Birk und als Glücksfee fungierte Milan Sasic. Die Halbfinals finden am Ostermontag um 15Uhr statt und die Finalspiele am 31.Mai 2024, wobei der Austragungsort noch offen ist. Anschließend standen noch zahlreiche Ehrungen auf dem Programm. Die DFB-Verdienstnadel erhielt Hans Joachim Nöller vom SSV Almersbach-Fluterschen, die Laudatio für ihn hielt Ralf Lichtenthäler. Für hervorragende Jugendarbeit wurde die JFV Wolfstein geehrt. Den Titel „Junger Fußballheld“ bekam der 26jährige Schiedsrichter Janik Schütz überreicht. Mit der goldenen Ehrennadel des Fußballverbands Rheinland wurde Klaus-Jürgen Griese ausgezeichnet, die Laudatio für ihn hielt sein Nachfolger Detlef Schütz. Als Kreisehrenamtspreisträger wurde Jochen Koschinski vom FC Kroppacher Schweiz Bruchertseifen geehrt, seine Laudatio hielt Vereinskamerad Wolfgang Hörter.
Bericht: Jens Kötting, Fotos: Willi Simon