Während der aus Wehr gebürtige Stefan Bell als Profifußballer beim Bundesligisten FSV Mainz 05 zum Kapitän und Stammspieler avancierte, strebt sein jüngerer Bruder Michael eine Karriere als Schiedsrichter an. Die ersten Stationen hat er bereits bewältigt, inzwischen pfeift er in der Bezirksliga und seit einem halben Jahr kümmert er sich als Nachwuchsreferent um die Schiedsrichter-Talente im Fußballkreis Rhein/Ahr. In dieser Funktion leitete er kürzlich erstmalig einen Tageslehrgang des Förderkaders, derzeit bestehend aus 18 jungen Referees.
Leider nahm nur die Hälfte der eingeladenen jungen Männer diese Gelegenheit wahr, sich das nötige Rüstzeug zu verschaffen, um in absehbarer Zeit eine Stufe auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Zum Programm zählten Theorie und Praxis gleichermaßen: Dem obligatorischen Regeltest, den übrigens alle bestanden, folgten Tipps für die Spielfortsetzung und das Stellungsspiel. Belehrt wurde zudem über das richtige Verhalten als Schiedsrichterassistent. Natürlich gab es auch wieder die Überprüfung des körperlichen Leistungsvermögens. Und dieser Fitnesstest hat es in sich. Zehn Stadionrunden, also 4000 Meter, sind zu absolvieren. Allerdings nicht in einem lockeren Trab, sondern im ständigen Wechsel von Laufen (150 Meter) und Gehen (50 Meter), und beides in vorgeschriebenen Zeiten.
Früher mussten die Unparteiischen 3000 Meter in einer bestimmten Zeit schaffen. „Das heutige Anforderungsprofil wird den tatsächlichen körperlichen Belastungen besser gerecht. Denn beim Spiel wechseln die Aktionen ständig, einem langen Spurt über den halben Platz folgt ein leichter Trab in Strafraumnähe“, weiß der Nachwuchsreferent nur zu gut. Er empfahlen daher seinen Zöglingen, Intervall-Übungen und Sprints in ihr wöchentliches Training einzubauen. Wer den körperlichen Leistungsnachweis nicht erbringt, wird keinen Schritt weiterkommen. Die acht Absolventen bestanden den Test jedenfalls mit Bravour.
Wie wird der Talentkader auf Kreisebene zusammengestellt? Hierzu Bell: „Das Verhalten bei Pflicht-Belehrungen, eine gute Portion Eigeninitiative und die Ergebnisse von Spiel-Beobachtungen sind entscheidend für eine Berufung in den Pool. Und wer sich dann dauerhaft bewährt, bekommt die Chance, in den Nachwuchskader des Verbandes aufgenommen zu werden.“ Derzeit gehören ihm aus dem Rhein-Ahr-Kreis Chris Becker, Alexander Huber, Lars Streit und Christian Hollmann an. Sie werden bei Einsätzen in der Kreisliga A besonders unter die Lupe genommen, um dann vielleicht den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen, wie dies dem Nachwuchsreferenten Bell bereits gelungen ist.
Der Förderkader im Fußballkreis Rhein/Ahr
Philipp Amend (15 Jahre) und Tobias Amendt (18) beide aus Oberwinter, Adrian Ax (14) aus Oberzissen, Chris Becker (26) aus Wierschem, Moritz Becker (18) aus Mertloch, Yannis Bernhard (15) aus Thür, Jan Bernstädt (15) aus Plaidt, Alexander Huber (18) aus Ettringen, Philipp Kohns (18) aus Polch, Christian Hollmann (18) aus Mayen, Lars Streit (18) aus Honerath, Julian Pelikan (15) aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Fabian (16) und Benedict Möhlig (14) aus Ochtendung, Florian Schönewald (17) aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Julian Vogt (17) aus Saffig, Nico Theisen (26) aus Koblenz und Lukas Liesenfeld (18) aus Saffig.