Es ist Jahr für Jahr die wichtigste Maßnahme in der Talentförderung des Fußballverbandes Rheinland: Im Frühjahr absolviert die U16-Junioren-Verbandsauswahl mit einem Trainerteam ein einwöchiges Trainingslager in den Süden. Viele Jahre ging es in die Türkei, seit 2017 ist Spanien das Ziel. So auch in diesem Jahr, als Verbandstrainer Clemens Decker, Co-Trainer Manfred Rehbein, Co- und Torwarttrainer Sebastian Weber, Physiotherapeut Roger Steiner und Videoanalyst Matthias Hein mit 21 Spielern nach Oliva Nova nahe Valencia reisten – und dort exzellente Bedingungen vorfanden.
Herr Decker, wie fällt ihr Fazit des diesjährigen Trainingslagers aus?
Clemens Decker: Das Trainingslager kann man nur als absolut gelungen bezeichnen. Wir hatten die besten Platzverhältnisse, die wir jemals in einem Trainingslager vorgefunden haben. Das waren Profibedingungen, da blieb kein Wunsch offen. Und das hat man den Jungs auch angemerkt. Viele Dinge sind ganz anders umsetzbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, jeder Fußballer ist dann hochmotiviert.
Erstmals ging es in diesem Jahr nach Oliva Nova. Wie kam es dazu?
Decker: Im vergangenen Jahr waren wir mit den Plätzen nicht wirklich zufrieden. Das Hotel war zwar super, aber auf den Rasenplätzen ist der Ball einfach zu viel gesprungen, sie waren sehr uneben. Wichtig war auch, dass wir nun auf Naturrasen trainieren konnten. Sevilla, Getafe, ZSKA Moskau, Union Berlin: Sie alle haben in Oliva Nova auch ihr Trainingslager gemacht – man kann sich vorstellen, dass die sportlichen Rahmenbedingungen wirklich optimal waren.
Nicht nur der Ort war neu – mit Matthias Hein war auch erstmals ein Videoanalyst dabei. Inwieweit hat das dem Trainerteam geholfen?
Decker: Matthias hat uns sehr gut unterstützt. Wir haben uns vorher abgesprochen, welches Material wir von ihm haben möchten. Abends haben wir mit den Spielern dann eine Videoanalyse gemacht. Zum Teil haben wir auch in die whatsapp-Gruppe der Spieler positive Beispiele gestellt. Das gesamte Material habe ich im Nachgang erhalten, sodass ich auch später darauf zugreifen und es beispielsweise bei Lehrgängen verwenden kann. In der heutigen Zeit ist es eine zwingende Voraussetzung, mit solchen Videoanalysen arbeiten zu können.
Was stand inhaltlich während der sieben Tage auf dem Programm?
Decker: In der Defensive haben wir insbesondere an unserer Spielphilosophie gearbeitet – also beispielsweise daran, dass wir nach vorn verteidigen, dass wir beim Freilaufverhalten immer im Rücken des Gegners unterwegs sind und dass vor allem der erste Kontakt nach vorn und im Idealfall direkt tief gespielt wird. Am Ende der Woche hat man die Resultate im Freundschaftsspiel gegen Luzern, die mit sechs Nationalspielern angetreten waren, sehen können. Das war für uns wirklich eine richtige Herausforderung. Wir haben am Ende – nach 0:2-Rückstand – mit 3:2 gewonnen, das sprach wirklich für unsere Jungs, mit welchem Willen und Engagement sie dabei waren. Es hat natürlich nicht alles funktioniert. Aber man hat eine ganze Reihe an Dingen gesehen, an denen wir in nahezu jeder Trainingseinheit gearbeitet hatten. Und: Unsere Spieler wollten mehr den Sieg, sie waren sehr ehrgeizig. Sie wollten zeigen, dass sie besser sind, als man manchmal von ihnen erwartet.
Also kann man sagen: Das Trainingslager war einmal mehr die Grundlage für die Vorbereitung auf das Regionalturnier und das DFB-Sichtungsturnier?
Decker: Das Trainingslager ist für uns die wichtigste Maßnahme, sie ist total wertvoll für uns. Wir haben neun Mal trainiert, zwei Spiele absolviert und hatten die Jungs für eine Woche zusammen. So haben wir uns gut auf das Regionalturnier Ende März vorbereiten können. Ende Mai steht dann das DFB-Sichtungsturnier in Duisburg an – und dort ist ohnehin schwierig für uns mitzuhalten, weil wir der einzige Landesverband ohne Nachwuchsleistungszentrum sind. Aber wir können die Mannschaft zumindest so vorbereiten, dass sie vom Tempo der anderen nicht überrascht ist und dass man das Gefühl hat: Man kommt mit einer Gruppe dorthin, die weiß, was man von ihr will. Und wenn die Jungs so spielen wie gegen Luzern, werden die Spiele in Duisburg für die Gegner zumindest nicht leicht werden.