Alpenrod. Im bürgerlichen Leben darf man mit 45 Berufsjahren in den (Vor-) Ruhestand gehen und wohlverdiente Rente beziehen. Was aber, wenn jemand 50 Jahre Ehrenamt geleistet hat, Multifunktionär war und dabei lediglich Anerkennung und Dankeschön als „Gegenleistung“ erhielt. Das aber waren strahlende Kindergesichter, die dankbar waren, für das, was „ihr Heinz“ geleistet und ihnen vermittelt hat. Dankbar, auch noch nach Jahrzehnten, wenn die Kinder und Jugendlichen von damals inzwischen längst Erwachsene sind. Gerade die Jüngsten Jahrgänge waren es, die Heinz Salzer kleine Präsente, die aber von Herzen kamen, zum Geburtstag brachten. Eine Anekdote aus dieser Zeit: „Zu meiner Verlobung, die ich im Wohnort meiner Braut feierte, kamen die Kerle mit einem Ess-Service als Geschenk. Transportiert wurde das zerbrechliche Geschirr auf dem Rückbank eines Mopeds“, kam aber heil an.
Die sportliche Vita des Kreisjugendleiters Heinz Salzer aus Alpenrod liest sich wie die „Bedienungsanleitung für Ehrenamt und Engagement“.
Er war aktiver Fußballer von 1962 bis 1986, als in eine Knieverletzung zwang, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Während dieser aktiven Zeit war er bereits ab 1974 schon als C-Jugendtrainer in Alpenrod tätig. 1977 wurde er Jugendleiter in seinem FC Alpenrod-Lochum und ist dies bis zum heutigen Tage. Das sind 50 Jahre Jugendarbeit im Verein. 1978 erwarb er Übungsleiterlizenz Sportbund Rheinland und der DFB-Trainer-B-Lizenz. Ab 1982 wurde Heinz Salzer Gesamtjugendleiter der JSG Alpenrod-Lochum/Nistertal/ Unnau und zuständig für die Organisation von Veranstaltungen, Ausflügen oder auch internationalen Spielen. Besonders stolz ist er auf die alljährlichen Jugendturnier, die seit 1984 bis heute alljährlich in Alpenrod stattfinden. Von 1978 bis 1996 war er auch Jugendtrainer in verschiedenen Altersklassen.
Im Fußballkreis Westerwald-Sieg übernimmt Heinz Salzer im Jahre 2000 als Nachfolger von Edmund Hanz das Amt des Kreisjugendleiters. Große Fußstapfen in die trat. Diese füllte er, wie es sich zeigen sollte, mit großem Engagement und neuen Ideen, sehr bald aus. 2008 erfolgt zusätzlich die Berufung zum Kreisbildungsbeauftragten. 2014 schließt sich die erfolgreiche Ausbildung zum Demokratietrainer für Konfliktmanagement im DOSB an. Heinz Salzer ist stets Motor im Fußballkreis bei der Umsetzung von neuen Angeboten durch den FVR oder DFB. Erinnert sei an die Kreis-Bambini-Tage, Kurzschulungen, Trainerausbildungen, Pilotprojekte neuer Spielformen, Aktionstage im Mädchenfußball und auch auf den DFB-Mini-Spielfeldern. Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit den Schulen. Seit 2008 besteht bereits eine hervorragend florierende Kooperation mit der Grundschule Alpenrod. Mehrere Jahre wurde in den Sommerferien ein kostenloses Zeltlager angeboten. Das Camp soll den Zusammenhalt der Spieler und Eltern untereinander fördern so auch Ausgrenzung eventuell Benachteiligter verhindern und diese integrieren. Die Kinder lernten dabei gegenseitige Verantwortung und Rücksichtnahme.
Heinz Salzer war bei vielen Aktion der „Motor“, konnte dabei aber auch, wie er betont, auf einen großen Helferstab zurückgreifen.
Heinz Salzer – Ein Multifunktionär wie er im Buche steht, auch im Fußballverband Rheinland, wo es sicher wenig Vergleichbares in dieser Funktion gibt.
Folgerichtig durchläuft er alle Ehrungen, die der FVR zu bieten hat bis hin zur Goldenen Ehrennadel, die ihm 2019 am Verbandstag des FVR verliehen wird.
Er erhält die DFB-Verdienstnadel und wird 2011 Träger des DFB-Ehrenamtspreises im Fußballkreis Westerwald-Sieg. Die damit einhergehenden besonderen Leistungen für den Fußballsport befördern ihn in den exklusiven „Club-100 des DFB“, verbunden mit weiteren Ehrungen und Events. Bei seiner Verabschiedung aus dem Amt des Kreis-Jugendleiters im Jahre 2021 erhält er die höchste Auszeichnung, die der Fußballkreis Westerwald-Sieg zu vergeben hat, die Verdienstplakette des Fußballkreises.
Heinz Salzer konnte auch deutlich werden, wenn es um Zielsetzungen ging. Jedoch immer sachlich und nicht verletzend. „Gab es einmal Probleme, so wurden dies im persönlichen Gespräch erörtert und bereinigt“. Vor allem ist er eines geblieben, ein stets bescheidener Sportsmann vom Scheitel bis zur Sohle. Bescheiden wie er ist, legt er Wert auf die Feststellung: „Oft hilfreich zur Seite stand mir bei meinen administrativen Aufgaben meine Ehefrau Gisela“ .
Das darf und muß erwähnt sein.
Auf der Jahreshauptversammlung im April 2024 des FC Alpenrod-Lochum trat Heinz Salzer nach der vorangegangen Jugendvollversammlung nach 47 Jahren nicht mehr für dieses Amt an. Verabschiedet wurde er von dem Vereinsvorsitzenden Sven Salzer mit den Worten: „In dieser wohl einmaligen Amtszeit, die durch vorangegangene Jugendtrainertätigkeit stolze 50 Jahre Jugendarbeit für unseren Verein und die gesamte JSG bedeutet, hat Heinz beispielhafte und mit Geld nicht aufzuwiegende Verdienste um den FC Alpenrod/Lochum und den Jugendfußball erlangt“. Heinz Salzer: „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat mir stets am Herzen gelegen, nicht nur als Trainer sondern auch im organisatorischen Bereich“. Wer die Jugendarbeit vernachlässigt, und gerade in Zeiten, wo sich das Freizeitverhalten und das -angebot fundamental geändert haben, braucht sich über ‚Vereinssterben‘ nicht zu wundern. Diesen Ansatzpunkt hat Heinz Salzer stets vermittelt und den Vereinen mit auf den Weg gegeben..
Großes Ansehen genoss und genießt Heinz Salzer weiterhin, sowohl im Fußballkreis als auch im Fußballverband Rheinland. Daher wurde er in diesem Jahr in den Senioren-Club des FVR berufen, wo verdiente Ehrenamtler vereint sind.
Er war immer mit „Herzblut“ dabei, der Mann als Alpenrod und ist dabei zu einer Art „Legende„ im Jugendfußball geworden. Ein Vorbild in Sachen Ehrenamt. Zur Nachahmung empfohlen. Und ganz verschiedet hat sich Heinz Salzer denn doch nicht „Ich bleibe in Reichweite, wenn man mich einmal braucht“, verspricht er.
Text / Fotos: Willi Simon