Als Gerrit Oettgen im Herbst letzten Jahres ein besonderes Beispiel für Fair-Play gab, konnte er nicht ahnen, dass er aus diesem Grund zum Jahressieger der DFB-Aktion „Fair ist mehr“ im Fußballverband Rheinland gekürt werden sollte. Bei einem Meisterschaftsspiel seines damaligen Vereins SSV Hattert gegen die SG Westernohe gab beim Stand von 1:2 nach einem Gerangel im Westernoher Strafraum einen fragwürdigen Foulelfmeter für seinen SSV. Heftige Diskussionen folgten, der Schiedsrichter blieb bei seiner Entscheidung. Nun kam der Moment für Gerrit Oettgen. Obgleich in die Spielszene garnicht involviert, schnappte er sich nach Rücksprache mit seinem Mitspieler Yannik Löhr die Kugel und stand aber gleichzeitig vor einer schwierigen Entscheidung. Versuchen zu verwandeln oder Fair-Play anwenden. Nach rund zwei Minuten entschied er sich für Letzeres und spielte den Ball zum gegnerischen Torwart zurück. Kein Tor, kein möglicher Ausgleich. Bei einer 5:0 Führung keine besondere Sache, aber bei einem 1:2 Rückstand sehr wohl. Die Spieler beider beteiligten Teams zollte Oettgen für diese Aktion Respekt. Der Pressewart des Fußballkreises Westerwald/Sieg, Willi Simon meldete den bemerkenswerten Vorgang dem FVR. Für dieses Beispiel vorbildlicher Fairness wurde Oettgen bereits zum ‚Monatssieger‘ im Fußballverband Rheinland gekürt. Nun bestimmte ihn die zuständige Kommission im FVR sogar zum Jahressieger der Saison 2019/20.
Zur Ehrung von Gerrit Oettgen war das Präsidiumsmitglied für „Sozialpolitische Aufgaben“ im FVR, Dieter Kerschsieper nach Alpenrod gekommen, wo inzwischen Gerrit seine Fußballzelte aufgeschlagen hat. Zufällig im Spiel gegen seinen früheren Club. Kerschsieper bezeichnete das Verhalten von Oettgen als extrem fair, zumal in einer solchen Situation. Hier könnten die hochbezahlten Profis von den Amateuren lernen. Als Dankeschön überreichte Kerschsieper eine Urkunde des DFB und ein Aktions-Shirt. Dazu eine Einladung des DFB zu einem Länderspiel der Nationalmannschaft, wo Gerrit dann auf die Sieger aus den
übrigen Landesverbänden treffen wird. Gerrit blickte nach der Ehrung in Alpenrod nach einmal zurück: Ich würde es heute genauso machen. Ich war stets ein fairer Spieler, der auch keine Schwalben provoziert. Meine Aktion sollte Vorbildfunktion sein, insbesondere für Jugendspieler. Es geht nicht immer nur um Tore und Punkte, sondern auch um Menschlichkeit.
Vorstandsmitglied Willi Simon gratulierte für den Fußballkreis Westerwald/Sieg.
Text/Fotos: Willi Simon
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