Alpenrod. Um den eklatanten Rückgang von Jugendteams im bundesweiten Trend in den zurückliegenden drei Jahren zu stoppen, hat der DFB ein Programm aufgelegt „Neue Kinderspielformen im Juniorenfußball“. In Zahlen für den Fußballverband Rheinland bedeutet das, dass von 1.368 Teams (1997/98) im Kinderfußball blieben 2020/2021 nur noch 777 Teams übrig. Diese Zahlen präsentierte FVR-Verbandstrainer Clemens Decker dem Kreisjugendausschuss und 35 interessierten Jugend/Kinder-Fußballtrainern und Trainerinnen bei einer Schulung bezüglich der neuen Spielformen zu der der Jugendausschuss eingeladen hatte. Die hohe Anzahl der Anmeldungen erfreute denn auch den KJA im Fußballkreis. Coronabedingt mußte die Informationsveranstaltung deshalb in zwei Blöcke aufgeteilt werden.
Warum neue Spielformen war die Überschrift zu einer informativen Tagung. Die Antwort gab Clemens Decker, der das Thema anschaulich anhand von Folien engagiert darstellte. „Wir müssen uns mit Spielern beschäftigen“, sagte der Verbandssportlehrer. Die wichtigsten Ansätze: Der Spieler steht im Mittelpunkt, Spielzeit für Alle, kein Ergebnisdenken und dazu der Ausbildungsgedanke. „Wir möchten eine bessere fußballerische Ausbildung für Alle, und nicht nur für Begabte“ formulierte der Verbandssportlehrer die Aufgabenstellung für die zukünftigen Kindertrainer.
Wie sieht das neue Konzept aus, mit dem zunächst einmal die F-Junioren und Juniorinnen und Bambinis starten. Eine Mannschaft besteht grundsätzlich aus 5 Mitspielern. Gespielt wird dabei 3 gegen 3 mit ständigem Rotieren im Team, sodass jeder auch Einsatzzeiten erhält.
Kleinere Spielfeld, kleine niedrige Tore, kein Torhüter. So sieht das Konzept aus. Die Spielzeit beträgt im Turniermodus 7×7 Minuten mit einer dreiminütigen Pause. Die neue Spielform soll den Kindern die Chance geben, so oft als möglich auf dem Platz zu stehen. Eigene Aktionen zu haben, Tore zu erzielen und persönliche Erfolgserlebnisse zu bekommen.
Decker erläuterte den interessierten Schulungsteilnehmern die umfangreichen Neuerungen.
Der Verbandssportlehrer räumte ein „Mit den Neuerungen der Spielformen mußte ich mich auch zunächst einmal anfreunden. Inzwischen bin ich davon überzeugt“. Das wird man auch sein müssen bei den Vereinen. Denn die Regelung, beginnend im F-Jugendbereich ist obligatorisch ab der Saison 2022/23. Dass dies nicht ganz einfach sein wird, weiß auch Clemens Decker, und gab deshalb den Trainern und Trainerinnen mit auf den Weg „Es wird eine Herausforderung sein, die Ziele umzusetzen“. Die regen Nachfragen an den Referenten zeigten, dass das Thema eines Umdenkens bedarf. Dazu Kreisjugendleiter Sven Hering „Wichtig ist die Einstellung. Nicht: aber und wenn, sondern laßt uns starten. Alles Andere kommt von selbst“.
Über den Spielablauf der Saison 2022/23 werden die Vereine in einer gesonderten Veranstaltung informiert.
Der Anfang mit den F-Junioren und Juniorinnen wäre dann geschafft. Perspektivisch wird das Ganze dann auch auf die E-Jugend übertragen, wobei die Anzahl der Aktiven in einem Spiel auf 5 gegen 5 angepasst wird. Auch normale Jugendtore und der Torwart kommen zum Einsatz.
Kreisjugendleiter Sven Hering erläuterte die Vorgehensweise im Fußballkreis Westerwald-Sieg. „Wir werden die Rückrunde zunächst einmal, wie gewohnt mit 7 gegen 7 beginnen und dann die neue Kinderspielform im 3 gegen 3 an jeden dritten Spieltag einbauen, damit es einen nahtlosen Übergang in die Saison 2022/23 geben wird“.
Frank Loosen, Mitglied im Verbandsjugendausschuss stellte die Erfordernisse hinsichtlich des Equipments bei den neuen Spielformen vor und verwies auf Möglichkeiten der finanziellen Förderung bei der Beschaffung der neu zu beschaffenden Jugendfußballtore.
Text/Fotos: Willi Simon