In der Zeit vom 12. bis 19. September 2021 fand in Krakau (Polen) die diesjährige Europameisterschaft im Amputierten Fußball statt. Mit dabei war der rheinländische Oberliga-Schiedsrichter Mario Schmidt vom SV Neunkirchen-Steinborn.
„Ich hatte die Ehre, mehrere Spiele der polnischen Mannschaft zu leiten. Diese fanden immer abends im Stadion vor mehreren tausend Zuschauern statt und wurden live im Fernsehen übertragen. Es war unter dem Abendhimmel Krakaus immer eine tolle Atmosphäre. Dieses fußballverrückte Volk hat jede Partie zu einem besonderen Erlebnis gemacht, auch für uns Schiedsrichter“, berichtet Mario Schmidt.
Bereits bei der letzten Europameisterschaft in Istanbul war Schmidt dabei und leitete unter anderem das Finalspiel zwischen der Türkei und England im Stadion von Besiktas Istanbul vor 41.000 Zuschauern. „Die Leitung dieses Endspiels war sportlich der bisher größte Moment“, berichtet der Eifelaner rückblickend voller Stolz.
Doch wo liegen die Schwerpunkte der Schiedsrichter bei dieser abgewandten Fußball-Spielweise? „Die Regeln und tatsächlich auch die Spielweise sind dem normalen Fußball sehr ähnlich. Gespielt wird auf einem kleineren Feld mitsamt Toren. 7 gegen 7 und 2-mal 25 Minuten ist die Spielzeit. Die Feldspieler haben nur ein Bein, sie bewegen sich mit handelsüblichen Krücken fort. Diese gelten als verlängerter Arm und dürfen nicht zum Spielen des Balles benutzt werden. Die Torhüter haben zwar zwei Beine, allerdings eine Armamputation. Sie dürfen den Strafraum nicht verlassen. Gespielt wird ohne Abseits. Wichtig: Die Spieler sind Vollblut-Fußballer und sind auch als solche zu behandeln. Sie führen Zweikämpfe, fallen auf den Boden und die Krücken brechen durch. Das Spiel ist sehr dynamisch, und jeder, der zuschaut, ist meist von der Agilität sehr beeindruckt“, erklärt Schmidt.
Deutschland hat sich in den letzten fünf Jahren sehr stark weiterentwickelt. Immer mehr Spieler strömen zu den Vereinen, um sich dieser Fußballvariante anzuschließen. Bei der EM rangierte das Team abschießend auf Tabellenplatz 9 (von 14 Mannschaften). Neben der Nationalmannschaft gibt es seit diesem Jahr auch zum ersten Mal eine Bundesliga.
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