Dieter Sesterheim löst Walter Merten als Vorsitzender ab
Zügig und reibungslos verlief auch diesmal der Kreistag der Rhein-Ahr-Fußballer – zumindest was die Formalien angeht. Die satzungsmäßigen Neuwahlen waren im Nullkommanichts erledigt. Hier waren auch keine Überraschungen zu erwarten, denn die Weichen für personelle Wechsel waren frühzeitig gestellt worden. Denn schon seit drei Jahren stand fest, dass mit dem Vorsitzenden Walter Merten (Baar) und dem Medienreferenten Hans-Josef Schneider (Kempenich) zwei Funktionärs-Urgesteine ausscheiden würden. Zeit genug, um die Nachfolge zu regeln. Und so wurde der bisherige Kreisjugendleiter Dieter Sesterheim auch einstimmig zum neuen Kreisboss gewählt, Jan Müller wird künftig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein.
Die Verabschiedung des langjährigen Kreissachbearbeiters Günther Klein hatte im Jahr 2015 Delegierte aus 41 Vereinen zum Kreistag gelockt, diesmal waren es noch zwei mehr, die zusammen 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinigten. In Zeiten nachlassender Akzeptanz von Vollversammlungen ein würdiger Rahmen für den letzten Auftritt der beiden ausscheidenden Amtsträger. Für sie wird übrigens die Mehrzweckhalle in Wanderath ein Ort mit hohem Erinnerungswert bleiben: Merten wurde hier seinerzeit vom Ex-Kreisvorsitzenden Herbert Kommer zum Jugendstaffelleiter auserkoren, das von Schneider vor drei Jahrzehnten ins Leben gerufene Projekt Bambini-Fußball nahm hier seinen Anfang und hier schloss sich auch der Kreis einer über 30-jährigen sehr engen Zusammenarbeit im Dienste des Fußballs.
Die Früchte dieses gemeinsamen Wirkens auf Verbands- und Kreisebene können sich sehen lassen, sie wurden auch mehrfach am Tage des Abschieds mit Worten und durch Ehrungen gewürdigt. Aus den Händen von Fritz Langenhorst und Ralph Schulze, Sportkreisvorsitzender und dessen Stellvertreter im Landkreis Ahrweiler, erhielt Merten die Goldene Ehrennadel des Sportbundes Rheinland, Schneider den Sportbund-Ehrenbrief für besondere Verdienste um die Förderung des Sports. Da sich die beiden Geehrten und gebürtigen Mayener gegenseitig am besten kennen, überließ man es ihnen auch, jeweils die Laudatio für den anderen zu halten. Merten nannte dabei die vielfältigen Funktionen seines Mitstreiters in unterschiedlichen Organisationen des Sports in Rheinland-Pfalz, vor allem aber seinen fast 50 Jahre währenden ehrenamtlichen Einsatz für den Fußball. Wie es sich für einen Medienexperten gehört, ließ Schneider lieber die Bilder sprechen und in seiner Präsentation Mertens 15 Jahre als Kreisboss Revue passieren.
Seine gesamte Amtszeit als Vorsitzender beleuchtete Merten in seinem letzten Rechenschaftsbericht. F-Junioren ohne Tabellen und Schiedsrichter, Masterplan des DFB mit Dialogen auf Kreis- und Vereinsebene, Qualifizierungsmaßnahmen im Kreis, die Aufwertung des Kreispokals und „viel Überzeugungsarbeit bei der Einführung von DFBnet“ waren einige der Themen. Merten legte aber auch den Finger in die Wunde, als er deutliche Rückgänge bei den Schiedsrichtern und bei den spielenden Mannschaften ins Visier nahm. „2003 hatten wir noch 175 Schiedsrichter, derzeit sind es nur noch 148, 108 Seniorenteams starteten vor 15 Jahren in die Punkterunde, in der neuen Saison werden es nur mehr 95 sein.“
Noch mehr Mitglieder wünscht er sich für den Förderverein „Fußballer helfen“, dessen Vorsitz er seit einem Jahr inne hat. Seinem Aufruf folgend erklärte Andreas Lung (Kruft) spontan seinen Beitritt. Der Vorsitzende der Kreisspruchkammer sprach in seinem Saisonrückblick von einer positiven Tendenz. „Es ist schon deutlich besser geworden, die Zahl der Urteile ist rückläufig. Aber es geht sicherlich noch besser. Vor allem beschäftigen uns immer öfter Verstöße wegen des Einsatzes von Pyrotechnik.“ Verbandspräsident Walter Desch nahm in seiner Rede die zurzeit laufende Weltmeisterschaft zum Anlass, auf einen sehr wichtigen Aspekt „dieser riesengroßen Geldmaschine“ hinzuweisen. „Vom Weiterkommen unserer Mannschaft wird es abhängen, ob wir als Amateure finanziell von diesem Ereignis profitieren.“ Dem Fußballkreis Rhein/Ahr bescheinigte er einen sehr guten Ruf auf Verbandsebene. „Was hier geleistet wird, das verdient höchste Anerkennung.“ Merten hatte auch eine Erklärung dafür: „Ich hatte in den zurückliegenden Jahren immer gute Mitarbeiter an meiner Seite. Wir waren alle stets bemüht, im Dienste und zum Wohl der Vereine zu arbeiten.“ Die so angesprochenen Vereinsvertreter bedankten sich bei zwei von ihnen, indem sie stehend applaudierten.
Und so wurde gewählt
Dieter Sesterheim (Adenau), seit 2001 Jugendstaffelleiter und danach 12 Jahre Kreisjugendleiter, wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Josef Frings (Ahrbrück) bleibt Kreissachbearbeiter, Markus Wozlawek (Bad Breisig) Kreis-Schiedsrichter-Obmann, Horst Setzepfandt (Mayen) Referent für Freizeit- und Breitensport, Elli Brungs (Bonn) Referentin für Frauen- und Mädchenfußball, Rudi Weiß (Löhndorf) und Burkhard Kuhl (Sinzig) Schiedsrichteransetzer. Der 28-jährige Jan Müller (Gierschnach) ist neuer Medienreferent. Bestätigt wurden die Mitglieder des Kreisjugendausschusses: Dieter Jerrentrup (Bad Neuenahr-Ahrweiler) als Kreisjugendleiter, Jürgen Fremgen (Ettringen) als Staffelleiter für A- bis C-Junioren, Elmar May (Bornich) als Staffelleiter für E- und D-Junioren sowie Ronny Jäckel (Hausen) als Staffelleiter für F-Junioren und Bambini. Vom Verband berufen wurden erneut Walter Retterath (Baar) zum Bildungsbeauftragten, Wolfgang Winter (Adenau) zum Ehrenamtsbeauftragten, Hamid Rostamzada (Mayen) zum Integrationsbeauftragten, Ruchard Denkhaus (Sinzig) zum Referenten für Schule und Fußball und Elmar May zum DFBnet-Beauftragten. Dem Verbandsbeirat gehören Josef Frings als Vertreter des Kreisvorsitzenden, Gerd Treffer (Ahrweiler BC) als Vereinsvertreter und Lothar Kalter (SV Ochtendung) als dessen Stellvertreter an. Der Kreisspruchkammer gehören weiterhin an: Andreas Lung (Kruft) als Vorsitzender, Anton Reiter (Polch), Christoph Gietzen (Hatzenport), Uwe Kruse (Hausten) und Florian Frings (Koblenz) als Beisitzer. Bei der Ortswahl für den Kreistag 2021 entschied sich die Versammlung für Dernau.
Verdienstnadel für Reinhold Jungbluth
Die Verdienstnadel des Deutschen Fußballbundes, die höchste Auszeichnung, die bei Kreistagen vergeben werden kann, wurde diesmal Reinhold Jungbluth vom FC Plaidt verliehen. Der knapp 74-Jährige gehört seit seinem zehnten Lebensjahr der Alemannia an, zuerst als aktiver Spieler, später auch als Funktionsträger. Das begann 1983 als Spielausschussvorsitzender, es folgten drei Jahr als Beisitzer, ehe Jungbluth 1990 den Vorsitz übernahm, den er bis heute inne hat. 1995 erhielt er den Ehrenbrief des Fußballverbandes, 2004 die Bronzene und 2013 die Silberne Ehrennadel. Mit der DFB-Auszeichnung, die nur einmal pro Jahr im Kreis verliehen wird, bekam das FC-Urgestein jene Wertschätzung, die er aufgrund seines ehrenamtlichen Engagements und seiner unerschütterlichen Treue zum Heimatverein längst verdient hat.