Na sowas: Kurz bevor das zweite Fußball-Ferien-Camp mit Flüchtlingskindern endete, gab es noch einen ausgewachsenen Sitzstreik. Dabei hatten doch alle fest geglaubt, dass auch die Zweitauflage wie die Premiere vor einem Jahr wieder als voller Erfolg in die Annalen eingehen würde. Schließlich hatte es an nichts gefehlt: Der Förderverein „Fußballer helfen“, das Sozialwerk des Fußballkreises, übernahm wieder sämtliche Kosten der Veranstaltung, angefangen von der Ausstattung der Teilnehmer mit Spielkleidung und Ball bis hin zur Verpflegung an den vier Tagen. Die Kinder mussten lediglich von ihren Eltern oder von den Paten der Flüchtlingsfamilien jeden Tag transportiert werden.
Auch wieder mit im Boot war die Verbandsgemeinde Adenau. „Ohne das Engagement von Jugendpfleger Jürgen Schwarzmann und der Flüchtlingsbeauftragten Claudia Baur wäre auch diesmal das Projekt nicht möglich gewesen“, betonte Walter Merten, der als Vorsitzender des Fußballkreises und des Fördervereins gleich in doppelter Funktion mit im Einsatz war. Sein Dank galt den sieben jungen Leuten, die sich freiwillig als Beteuer zur Verfügung gestellt hatten und ihre Sache gut machten. Am Gemeinschaftswerk maßgeblich beteiligt war der SC Dümpelfeld, der Rasenplatz und Sportplatzgebäude gerne bereitstellte, und mit Udo Stratmann war auch noch jemand vor Ort, der mit Hand anlegte.
Kreisvorstandsmitglied Horst Setzepfandt war für die Programmgestaltung und vor allem für Training und Abnahme des DFB-Fußballabzeichens zuständig. Wäre noch Wolfgang Winter zu nennen, der sich als Kreisbeauftragter um alles kümmert, was mit dem Ehrenamt zu tun hat. Für den Lückenbacher war es wieder ein Heimspiel. Er hatte noch Caroline Schmitz zum Mitmachen ermuntert. Sie war bei der DFB-Aktion junges Ehrenamt vor zwei Jahren die erste Preisträgerin im Rhein-Ahr-Kreis gewesen und opferte gerne ihre Freizeit, um den zehn deutschen Jungen und Mädchen sowie 14 Flüchtlingskindern im Alter von 8 bis 15 Jahren viel Spaß zu bereiten.
Warum dann dieser finale Sitzstreik? Der Grund ist ein lapidarer: Die Jüngsten aus der Mannschaft, die beim Abschiedsspiel in Rückstand gerieten, wehrten sich dagegen, dass auf große Tore gespielt wurde. Der Aufstand war nicht von langer Dauer. Der Ball übte eine zu große Anziehungskraft aus, so wie es auch an den Tagen zuvor der Fall war. Das Spielgerät stand ständig im Fokus. Jede freie Minute wurde genutzt, um zu kicken. Sei es in kleinen Gruppen, sei es mit Mannschaften, die bewusst so zusammengesetzt wurden, dass ein Zusammenspiel zwischen jungen Deutschen, Syrern und Afghanen möglich wurde. Für Abwechslung sorgte an einem Nachmittag die Ballspeed-Anlage des Fördervereins, die dessen Geschäftsführer Günther Klein mit nach Dümpelfeld gebracht hatte. Zum Einsatz kam auch das DFB-Mobil.
Voller Spannung fieberten die Teilnehmer dem krönenden Abschluss entgegen. 6 silberne und 10 bronzene Fußballabzeichen wurden schließlich verliehen. Der elfjährige Leon Lenz vom TuWi Adenau hatte mit 241 Punkten beim Abzeichen die Nase vorne und als einziger die Goldstufe geschafft. Gewonnen hatten jedoch alle 24 Teilnehmer. Und gefallen hat es ihnen auch, wie ihren glänzenden Augen und ihren Kommentaren zu entnehmen war, als sie sich vom Betreuungsteam verabschiedeten. Jailan Biro, eine von acht Jugendlichen, die schon im Vorjahr dabei waren, hatte vor elf Monaten noch etwas gegen das gemeinsame Kicken mit Jungen. „Aber diesmal hat mir auch das, genau so wie alles andere, sehr gut gefallen“, lautete das Fazit der Elfjährigen.