Ein Pionier des Schulfußballs ist Alfred Müllers – ehemals Maifelder, dann Hunsrücker und heute Westerwälder. So gesehen ein Rheinländer durch und durch. Heute wird er 90 Jahre alt. Und immer noch ist der umtriebige Senior und Edel-Ehrenamtler aktiv: als Vorsitzender des 1. FFC Montabaur und als Organisator von internationalen Begegnungen. Im Fußballverband Rheinland hat sich Müllers besonders in zwei Bereichen verdient gemacht: im Schul- und im Mädchenfußball.
„Don Alfredo“, wie man ihn in Spanien nennt, „Sir Alfred“, wie er bei seinen vielen englischen Freunden heißt, ist bekannt wie ein bunter Hund. Aber nicht wegen seines eher unauffälligen Äußeren, sondern vielmehr wegen seiner Leistungen und Fähigkeiten, die bei allen, die mit ihm zu tun haben, auf Respekt und Anerkennung stoßen. Dabei begnügte sich Müllers nie ausschließlich mit praktischer Arbeit als Jugendleiter, Trainer oder Schiedsrichter, er sah stets eine besondere Aufgabe darin, Althergebrachtes zu überdenken, neue Ideen und Modelle zu entwickeln und auch zu erproben, sich mit Tendenzen und Entwicklungen im Bereich des Jugend- und Fußballsports kritisch auseinanderzusetzen und sich für eine dem Vereins- und Schulsport gleichermaßen fruchtbringende Zusammenarbeit einzusetzen.
Als in den 1950er Jahre noch niemand an die Organisation von Schulfußballrunden dachte, war Müllers an den beiden damals von ihm besuchten Schulen in Daun und Münstermaifeld der rastlose Initiator für die Aufstellung von Klassen- und Schulmannschaften. Er brachte Vergleichsspiele mit anderen Schulen und Vereinsteams auf den Weg. Oft genug ohne den Segen seiner Lehrer und der Schulleitung. Mühen und Unannehmlichkeiten wie stundenlange Fußmärsche, Einsatz des ohnehin spärlichen Taschengeldes, ja sogar schlechte Noten in Kauf nehmend. Bei diesem Engagement konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass der junge Alfred zunächst als Aktiver, später als Organisator im Verein tätig wurde. Nach dem Abitur (1952) und dem Abschluss des Studiums in Germanistik und Sport (1958) galt sein Einsatz vorrangig der Fußballjugend.
Hier war er einer der Ersten, der die begrenzten Möglichkeiten eines kleinen Landvereins durch überörtlichen Zusammenschluss (JSG Maifeld) zu überwinden verstand – damals noch gegen den Widerstand der einzelnen Vereine. Die Notwendigkeit der Nachwuchsförderung wurde aber nach und nach anerkannt. Von 1960 bis 1964 leitete der Studienassessor das Training des Amateurligisten VfB Polch und fand dazu noch Zeit, als Staffelleiter im Kreisjugendausschuss Mayen tätig zu sein. Diese Tätigkeit stellte er ein und führte die von Günther Neuser (bis 1964 Schulfußballreferent, danach Jugendleiter des Verbandes) 1957 begonnene Organisation des Schulfußballs im Verband fort. Das war seinerzeit weder einfach noch selbstverständlich, denn die Idee des schulischen Wettkampfwesens funktionierte mehr schlecht als recht. Müllers wollte auch die weiterführenden Schulen (gemeint sind die Gymnasien und Realschulen) stärker einbeziehen. Für die Volksschulen bestand in den Kreisen schon ein Angebot, organisiert von den Schulfußballreferenten.
Bis 1969 leistete Müllers als einziger verantwortlicher Referent die gesamte Arbeit alleine. Nach einigen Fehl-Anläufen machte der Verbandsvorstand 1970 endlich Nägel mit Köpfen und bildete einen Schulfußballausschuss, dem künftig drei Referenten angehörten (Müllers, Bernd Reinhart und Hans-Josef Schneider), der 1973 auf vier Personen erweitert wurde (Heinz Wagner) – je ein Mitglied für Trier, Koblenz links- und rechtsrheinisch. Jetzt hatte Müllers wieder Luft, um sich anderen Komplexen zu widmen. So eine Aktion Schüler-Schiedsrichter, Hallenfußball für Lehrer und Organisationsaufgaben im DFB. Aber auch internationale Begegnungen mit Schülerauswahlmannschaften aus dem Rheinland.
Alfred Müllers hat dem Schulfußball im Rheinland viele neue Impulse gegeben. Vieles, was bis heute existiert und funktioniert, wurde damals unter vielen Mühen und großen Opfern auf den Weg gebracht. Der Boden war bestens bereitet, als 1972/73 Fußball Bestandteil des Bundeswettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ wurde. Ergänzend sei erwähnt, dass Alfred Müllers niemals zum Weitermachen aufgefordert werden musste. Dies tat er schon um der Sache wegen – und das bis heute. In diesem Sinne alles Gute und weiterhin Gesundheit und ein dem hohen Alter angepasstes Engagement!