672 Kilometer legen die Fans von Holstein Kiel am Sonntag zurück – so groß ist die Entfernung vom Stadion des Zweitligisten bis ins Salmtalstadion, wo der FSV Salmrohr beheimatet ist. Der Rheinlandligist hat sich nach einem dramatischen Finale um den Bitburger Rheinlandpokal gegen die TuS Koblenz zum insgesamt zwölften Mal für den DFB-Pokal qualifiziert – und hofft nun auf die Sensation in Runde eins: einen Sieg gegen den Zweitligisten.
Die Pokalhistorie des FSV ist lang: Bereits zum zwölften Mal hat sich der Verein aus dem 900-Einwohner zählenden Ort an der Mosel für den DFB-Pokal qualifiziert. In der Saison 1981/82 war Werder Bremen in der zweiten Runde zu Gast im Salmtalstadion. Vor 6.000 Zuschauern setzte sich der Bundesligist mit 3:0 gegen den FSV durch. Auch in der Saison 1987/88 qualifizierte sich Salmrohr als damaliger Drittligist (Amateur-Oberliga Südwest) für die zweite Runde: Gegen den VfL Osnabrück gewann der FSV mit 2:1, und beim 0:1 gegen Borussia Dortmund verhinderte nur der Pfosten die Sensation für das starke Team aus Salmrohr.
1992/93 schaffte es der FSV sogar bis in die dritte Runde. Nach einem Sieg gegen den Bundesligisten SG Wattenscheid (2:0) gewann das Team auswärts bei Lok Stendal mit 1:0. Durch ein Tor kurz vor Schluss folgte in der dritten Runde das Aus gegen den FC 08 Homburg. Übrigens: Die Saarländer schalteten in der vierten Runde sogar noch den FC Bayern München aus. Bis heute hat sich der FSV Salmrohr noch fünf weitere Male für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert. Ein Sieg gelang den Salmtalern jedoch nicht mehr. Zuletzt unterlag der FSV am 9. August 2015 vor 4.000 Zuschauern dem Zweitligisten VfL Bochum mit 0:5.
Einer, der 2015 noch mit auf dem Platz stand, sitzt heute auf der Bank des FSV Salmrohr: Trainer Lars Schäfer. Als der Koblenzer Marc Richter in der 89. Minute des Bitburger Rheinlandpokalendspiels das 2:0 für seine TuS markierte, hatten wohl die wenigsten der 2.117 Zuschauer in Bad Neuenahr-Ahrweiler noch an einen Triumph des FSV Salmrohr geglaubt. Doch das junge Team aus der Rheinlandliga steckte nicht auf, kam durch Peter Schädler in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Anschlusstreffer, und Kapitän Michael Dingels brachte seine Mannschaft per Strafstoß sogar noch in die Verlängerung. Dort fielen jedoch keine Tore mehr, und so ging’s ins Elfmeterschießen. Und hier zeigte der Sechstligist dann die besseren Nerven: Als Nico Toppmöller, der Neffe von Klaus Töppmöller, den entscheidenden Elfmeter verwandelt hatte, war der Jubel grenzenlos.
Morgen geht’s für Salmrohr gegen Holstein Kiel: Die „Störche“ wären in der Saison 2017/2018 beinahe in die Bundesliga aufgestiegen. In der Relegation scheiterte das Team unter dem damaligen Trainer Markus Anfang jedoch am Hamburger SV. In der vergangenen Saison landeten die Nordlichter auf einem guten sechsten Platz. Die aktuelle Saison unter dem neuen Trainer Andre Schubert begann jedoch nicht optimal: Einem 1:1 vor heimischen Publikum gegen den SV Sandhausen folgte am vergangenen Wochenende eine 0:2-Niederlage beim SV Darmstadt. Und jetzt geht’s für Holstein Kiel zur Pflichtaufgabe ins 672 Kilometer entfernte Salmrohr.
Noch Tickets an der Tageskasse
Rund 2.500 Zuschauer werden morgen im Salmtal erwartet. An der Tageskasse wird es noch Tickets geben. Alle Infos dazu findet ihr auf der Homepage des FSV Salmrohr.