Keine Überraschungen gab es beim Kreistag des Fußballkreises Westerwald/Wied in Roßbach: Der Kreisvorstand wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt. Das Interesse an der knapp dreistündigen Veranstaltung ließ allerdings zu wünschen übrig. Nur 35 Vereine und damit weniger als ein Drittel (30%) endsandten einen Vertreter in die Wiedhalle.
Nach der Eröffnung durch den Kreisvorsitzenden Mike Leibauer folgten die obligatorischen Grußworte von Jürgen Becker (Ortsbürgermeister Roßbach), Landrat Achim Hallerbach und Alfred Hofmann (Vorsitzender Sportkreis Neuwied). Die Redner berichteten von dem Problem der Nachwuchsgewinnung in den Vereinen (insbesondere für die Vorstandsarbeit) und kritisierten die immer größer werdende Kluft zwischen Profi- und Amateurfußball. Dies griff der Vertreter des Fußballverbandes, Rechtswart Norbert Weise, zu Beginn seines Vortrags auf und sagte: „Das Verhältnis zwischen Profi- und Amateurbereich ist in Schieflage geraten.“ Bezüglich der neuen Datenschutzverordnung sprach der FVR-Rechtswart von einer „Panikmache in der Presse“ und beruhigte die Vereine: „Das Gesetz macht die Arbeit in jedem Vorstand zwar komplizierter, die Gefahren sind aber nicht so groß wie sie dargestellt werden.“
Die DFB-Ehrennadel wurde Lothar Schmidt vom TuS Niederahr für seine langjährigen Verdienste verliehen. Staffelleiter Jens Bachmann war immer noch beeindruckt von dem regen Zuschauerinteresse an den Entscheidungs-, Relegations- und Pokalendspielen nach dem regulären Saisonende: „Das war ein riesengroßes Ausrufezeichen. Insgesamt haben rund 6500 Zuschauer diese Spiele verfolgt.“ Nach aktuellem Stand gehen in der Saison 2018/19, die am 11./12. August beginnt, vier Mannschaften weniger an den Start als in der abgelaufenen Spielzeit. In der Kreisliga C wird es nach der Abmeldung des SV Eschelbach und dem freiwilligen Verzicht des FV Block nur 26 statt 28 Mannschaften geben. In der D-Klasse hofft Bachmann noch auf eine weitere Meldung, damit man die dann 30 Teilnehmer auf drei Zehner-Staffeln verteilen kann.
Von einer „schweren und harten Saison“ berichtete Kreisjugendleiter Volker Oppenkowski, der besonders die vielen Abmeldungen und Spielverlegungen monierte. „Bei den E-Junioren wurden 280 Spiele verlegt. In Zukunft werden wir die Anträge kritischer beobachten und nicht mehr jedem Verlegungswunsch zustimmen. Besonders geärgert haben mich E-Mails an meine Staffelleiter, die unter der Gürtellinie gingen. Das lasse ich nicht mehr zu“, so Oppenkowski.
„Der Umgang mit den Schiedsrichtern wird immer rauer, der Respekt ist auf der Strecke geblieben“, forderte Schiedsrichter-Obmann Michael Groß die Vereine zu einem Umdenken auf. Groß selbst kündigte an, in seine letzte Amtszeit zu gehen. Nachfolger soll Lukas Heep werden. Der Bericht der Kreisspruchkammer durch ihren Vorsitzenden Dieter Reinhard fiel knapp aus. Die Zahl der Urteile ist knapp zurückgegangen auf 346 (Vorjahr: 390), davon wurden 230 bei den Senioren und 116 bei den Junioren ausgesprochen. Die Summe der verhängten Geldstrafen, Kostenerstattungen und Verfahrenskosten beläuft sich auf rund 15000 Euro. Negativer Höhepunkt waren einjährige Sperren gegen zwei Spieler des FSV Stromberg, die fast eine Stunde nach dem Spiel bei der SG Horressen-Elgendorf II ohne erkennbaren Grund auf einen Spieler der gegnerischen Mannschaft eingeschlagen und, als dieser auf dem Boden lag, eingetreten hatten.
Bei den Neuwahlen wurden der Kreisvorsitzende Mike Leibauer, Kreissachbearbeiter Uli Keßler, Kreisschiedsrichterobmann Michael Groß, Medienreferent Daniel Korzilius, die Staffelleiter Uli Keßler und Jens Bachmann sowie die Schiedsrichteransetzer Michael Groß und Lukas Heep wiedergewählt. Neuer Referent für Frauen- und Mädchenfußball ist Frank Muscheid. Ferner bestätigte die Versammlung die auf dem Kreistag der Jugend gewählten Volker Oppenkowski (Kreisjugendleiter), Jürgen Kalski (Staffelleiter A- und B-Junioren), Peter Stamm (Staffelleiter C- und D-Junioren) und Stefan Strödter (Staffelleiter E-, F-Junioren und Bambini) in ihren Ämtern. Alle Wahlen fielen einstimmig aus, lediglich bei der Wahl von Uli Keßler zum Kreissachbearbeiter gab es 14 Gegenstimmen, die allerdings alle von einem Verein kamen.
Schiedsrichter-Obmann Michael Groß brachte die Einführung einer Coaching Zone auf den Tisch, mit der in anderen Kreisen bereits gute Erfahrungen gemacht worden seien. Nach einer regen Diskussion beschlossen die Vereinsvertreter einstimmig, dass die Coaching Zone in der kommenden Saison bei allen Spielen im Senioren- und Juniorenbereich mit angesetzten Schiedsrichtern eingeführt wird.