Ein Fußballturnier mit vier Teams ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Fußballerisch war es das auch beim FußballFreundeCup Südwest 2018 auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrums beim 1. FSV Mainz 05 nicht. Es wurde gespielt, es wurden Tore geschossen, Paraden gefeiert. Ganz normal eben. Und trotzdem war der Inklusions-Cup alles andere als ein alltägliches Turnier.
Allein das Netzwerk, welches das Event gemeinsam auf die Beine stellte, gibt das zu erkennen. Bundesligist 1. FSV Mainz 05, die DFB-Stiftung Sepp-Herberger, die DFL Stiftung sowie die Fußballverbände des Fußballregionalverbands Südwest luden dazu ein. Hinter Letzterem verbirgt sich eine Kooperation der Fußball-Landesverbände Südwest, Rheinland und Saarland. Diese alle wollten vor allem eins, wie Jürgen Veth als Vizepräsident des SWFV sowie Kurator der DFB-Stiftung Sepp-Herberger, in seiner Begrüßung sagte: „Wir freuen uns auf schöne Fußballspiele und einen tollen gemeinsamen Tag. Der Spaß am Spiel steht im Vordergrund bei unserem zweiten Inklusionsturnier.“
Nicht der Leistungsgedanke, sondern die gemeinsame Freude und Begeisterung am Fußballspiel, an Teamwork und Fairplay stehen bei den „FußballFreunde-Cups“ im Vordergrund. Kinder mit und ohne Handicap begegnen sich über den Sport und werden spielerisch in ihren sozialen Kompetenzen gefördert. Die Teilnehmer lernen den Umgang mit den Stärken und Schwächen der anderen Fußballerinnen und Fußballer. Sie fördern damit ihren „Sozial-IQ“ und erwerben nützliche Fähigkeiten für ihre weitere schulische und berufliche Laufbahn. Bundesweit haben die beiden großen Fußballverbände diese Turnierserie ins Leben gerufen. Neben Mainz wird in Leipzig, Köln, Hoffenheim und Hamburg gespielt.
In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt waren Inklusions- und Handicap-Mannschaften aus Vereinen und Schulen eingeladen. Die Spieler durften zum Zeitpunkt des Turniers zehn bis 17 Jahre alt sein. Die Art der Behinderung war nicht relevant. Auflage für eine „richtige“ Mannschaft: Bei den Spielen mussten zu jeder Zeit mindestens drei der sechs Spieler mit Handicap auf dem Spielfeld stehen. Bei schönstem Wetter legten FC Ente Bagdad, SV Spesbach, die Theodor-Heuss-Schule Kastellaun sowie das Team der Lebenshilfe Worms ordentlich los. Unter dem Siegel „Fairplay, Rücksicht und gemeinsames Spiel“ trat jeder gegen jeden an. Natürlich gab es am Ende Preise für alle – einen Sieger jedoch nicht. Als Gewinner durften sich am Ende nämlich alle sehen, die dabei waren.
„Es ist einfach eine tolle Geschichte, auf tollen Plätzen bei einem Bundesligisten mit anderen Verbänden etwas auf die Beine zu stellen“, sagte Udo Blaeser, Inklusionsbeauftragter des Fußballverbandes Rheinland. Mit seinen Inklusionsbeauftragten-Kollegen Bernd Rockstroh (Saarland) und Thorsten Richter (Südwestdeutscher Fußball-Verband) hatte er in Zusammenarbeit mit Alexander Beuerle (Referent beim SWFV), Frederike Suckert (DFL-Stiftung) und Norbert Wetzelaer (DFB-Stiftung Sepp-Herberger) sowie Tobias Flierl (1. FSV Mainz 05) die Organisation übernommen. Einziger Wehrmutstropfen des Tages: „Es hätten ein paar mehr Vereine sein können“, meinte Rockstroh. Aufgrund diverser Terminkollisionen fanden diesmal lediglich vier Mannschaften den Weg nach Mainz. „Im kommenden Jahr sollen es wieder mehr sein“, verspricht der SWFV-Inklusionsbeauftragte Richter.