Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass sich Beteiligte nach einem Fußballspiel zu den Schiedsrichterleistungen äußern. Eher selten ist es jedoch, dass der Unparteiische solchermaßen gelobt wird, wie dies Jan Ulmer kürzlich passierte. Was war geschehen?
Der Jung-Schiri hatte am Ende seiner ersten Bezirksliga-Saison das Spiel der Weststaffel zwischen SG Wallenborn und SG Wittlich/Lüxem vor der Brust. Auf der Fahrt nach Wallenborn liefen ihm auf der Straße Rinder entgegen, im Kurvenbereich lag ein Traktor auf der Seite. Zusammen mit anderen Autofahrern kümmerte er sich um zwei Verletzte. Für den Beifahrer, einen Landwirt, kam leider jede Hilfe zu spät. Daher kümmerten sich die Ersthelfer bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Polizei um den 18-jährigen Fahrer des Traktors. Dieser wurde später mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen.
Das alles ging natürlich an dem jungen Rhein-Ahr-Schiedsrichter aus Schuld nicht spurlos vorbei. Dennoch war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, die Fahrt fortzusetzen und seinen Spielauftrag zu erfüllen. Mit erheblicher Verspätung konnte die Partie angepfiffen werden. „Ulmer lieferte eine fehlerfreie und hoch professionelle Leistung ab. Er behandelte alle Spieler und Verantwortlichen respektvoll. Kein Spieler oder Zuschauer sah dem jungen Unparteiischen an, welche schwere Last er 90 Minuten lang mit sich herumtrug“, schrieb Lars Becker von der gastgebenden SG Wallenborn später.
Und er fuhr fort: „Wir sind der Meinung, dass es kaum Menschen gibt, die nach einem solchen Schicksalsschlag ihre Aufgaben und ihre Verantwortung mit einer solchen Disziplin und Professionalität angehen, wie es Jan Ulmer an diesem Samstagabend getan hat. Wir ziehen den Hut vor dem 19-Jährigen, der durch seinen Einsatz einen geordneten Spielbetrieb ermöglicht und dem Fußballverband eventuell ein Problem erspart hat.“ Wenn Becker gesteht, dass er persönlich wohl nicht in der Lage gewesen wäre, die Spielleitung zu übernehmen, dann steht er mit dieser Meinung sicherlich nicht alleine da.