Ehrenamtstag des Fußballkreises Eifel in Bitburg:
„Das Ehrenamt hält die Fußballwelt am Leben“
Von Andreas Arens
Bitburg Kurzzeitig hatte es ihm gar die Stimme verschlagen, als er sich für die Ehrung bedanken wollte: Robert Geib, bis vor wenigen Monaten alleine rund 36 Jahre lang Vorsitzender des FC Karlshausen, war angesichts seiner hohen Auszeichnung sehr gerührt. Beim Ehrenamtstag des Fußballkreises Eifel erhielt er am Samstag im Bitburger Hotel Eifelbräu die DFB-Verdienstnadel.
„Robert wurden in den vergangenen Jahrzehnten schon alle Auszeichnungen des Fußballverbandes zuteil. Dass er nun die Verdienstnadel erhält, ist nur die logische Konsequenz“, betonte Kreisvorsitzender Walfried Hacken. Sei es der Ausbau des Vereinshauses in Karlshausen, sei es die Umwandlung von einem Hart- in einen Rasenplatz oder aber die vielen täglichen Aufgaben, welche in einem Verein zu bewältigen sind: Überall war Geib immer vorne mit dabei, ehe er sich im April von der vordersten Front zurückzog.
„Die Erfolge und auch die besonderen Spiele auf unserer Sportanlage waren immer das Salz in der Suppe und haben mich zusätzlich motiviert“, ließ Geib am Rande des Ehrungs-Vormittages durchblicken. Dieser fand diesmal in einem noch etwas größeren und feierlichen Rahmen als sonst statt – schließlich gibt es die vom Deutschen Fußball-Bund initiierte Aktion Ehrenamt inzwischen seit 20 Jahren (siehe Extra). So waren auch einige frühere Ehrenamtspreisträger vor Ort in Bitburg.
Die Gastspiele von Fortuna Düsseldorf, des MSV Duisburg, einer indischen Jugendmannschaft, aber auch der Landratspokalsieg 1994 des damals noch eigenständigen FC Karlshausen und Aufstiege bis hinauf zur A-Klasse nennt Geib als Höhepunkte seiner Laufbahn als Vorsitzender. Die Familie habe ihm immer Rückhalt für sein ehrenamtliches Engagement gegeben, so Geib. Ehefrau Silvia und Sohn Christian, der aktuell bei der SG Neuerburg/Ringhuscheid/Ammeldingen/Karlshausen spielt, quittierten dies mit zustimmendem Kopfnicken.
Zwei weitere Ehrenamtler standen im Mittelpunkt einer kurzweiligen Veranstaltung, in der etwa Landrat Joachim Streit die hohe Bedeutung der Vereine gerade in der sehr ländlich geprägten Eifel hervorhob und Bundestagsabgeordneter Patrick Schnieder (CDU) die Eigenmotivation und den Vorbildcharakter der Ehrenamtler für andere in der Gesellschaft betonte.
Der Ehrenamtspreis, eine Art „Oscar der Auszeichnungen“, wie es der Landesehrenamtsbeauftragte Jörg Ehlen formulierte, geht an Andreas Mertens vom SV Lünebach. In der Kategorie „Junge Fußballhelden“ siegte Pascal Arens (SV Eintracht Birresborn).
Ehlen – selbst auch Vorsitzender eines Vereins (SV Lüxem) – weiß, wie schwer es ist, Menschen für ein unentgeltliches Engagement im Verein zu gewinnen, für das man in Form von Spritkosten oder Telefongebühren oft noch draufzahlen muss. Umso wichtiger ist es auch für ihn, mit Plan und Struktur Mitarbeiter im Verein zu akquirieren: „Es geht darum, die Leute zu gewinnen, sie dann in ihrem Amt zu qualifizieren, sie an den Verein zu binden, aber auch eine Verabschiedungskultur zu entwickeln.“
Dem 32-jährigen Eifeler Ehrenamtssieger Mertens kommt als Geschäftsführer seines Clubs derweil per se eine Schlüsselfunktion zu. Beim Ausbau der Sportplatzkabinen und der Gründung neuer Abteilungen (Wandern, Radsport) tat er sich nach Angaben der Vorsitzenden Bettina Korres außerdem besonders hervor.
Mit seinen 26 Jahren konnte sich Pascal Arens wiederum unter den „Jungen Fußballhelden“ (Altersbereich 16 bis 30 Jahre) durchsetzen, weil er nicht nur Schiedsrichter ist, sondern gleich zwei B-Jugendmannschaften der JSG Kylltal trainiert.
Die offiziellen Ehrungen erfolgen im Januar in der Zentrale des Fußballverbandes Rheinland in Koblenz. Schon jetzt können sie sich unter anderem auf ein Dankeschön-Wochenende im Saarland (Mertens) beziehungsweise eine Reise in die Nähe von Barcelona (Arens) freuen.
„Das Ehrenamt hält die Fußballwelt am Leben“, brachte es Verbandspräsident Walter Desch auf den Punkt. Wenn ein junger Mensch zum Beispiel als Trainer oder Betreuer fungiere, habe er „keine Angst, dass so jemand sozial abdriftet“.
An dem vom Kreisvorsitzenden Walfried Hacken und dem Kreisehrenamtsbeauftragten Helmut- Michael Schmitt sehr gut organisierten Vormittag, den Stefan Kribs am Piano gekonnt musikalisch begleitet hatte, gab es noch eine Reihe weiterer Auszeichnungen:
Schiedsrichter des Jahres in der Ü50-Kategorie wurde Hans Werner Meyer vom TuS 05 Daun; bei den unter 50-Jährigen wurde diese Auszeichnung Jean-Marie Lantau (pfeift für den SV Wallenborn) zuteil. „Beide haben sich über das Pfeifen selbst sehr verdient gemacht, wie etwa in der Förderung des Schiri-Nachwuchses“, berichtete Kreisschiedsrichterobmann Hans-Dieter Jardin.
Für mehr als drei Jahrzehnte Einsatz als Referee erhielten Hermann Bohr vom SV Mehren und Matthias Klaeren (SV Pickließem) den Schiedsrichter-Ehrenausweis.
Weitere Auszeichnungen:
Die DFB-Ehrenamtsuhr für besonderes Wirken im Verein erhielten
Elfi Heinrichs, Annette May-Hüttenes (beide SV Nohn), Markus Ertl, Holger Esper (beide SV Ulmen), Reinhold Seiwert (Stahler SC), Manfred Rausch (SC Bleialf), Norbert Lempges und Friedhelm Hermes (beide 1. FC Großkampenberg)
Extra:
Vor 20 Jahren starteten der DFB und seine Landesverbände die Aktion Ehrenamt. Sie stärkt und würdigt die Menschen, die sich in den Vereinen mit Herz und Leidenschaft engagieren. Und hat sich der gesellschaftlichen Entwicklung angepasst. Unter dem Dach der Aktion Ehrenamt werden verschiedene Maßnahmen, Programme und Aktionen zur systematischen Ehrenamtsförderung zusammengefasst, wie etwa gesonderte Auszeichnungen.
Bilder zum 20. Ehrenamtstag in Bitburg von Johann Hermes