Kaum einer der Spieler beim A-Ligisten SG Wehr wird sich am jeweiligen Spieltag Gedanken machen, wie die frisch gewaschenen und gebügelten Trikots in den Koffer kamen. Wenigen wird auffallen, wie sauber auch diesmal wieder das Sporthaus ist und wohl niemand wird zur Kenntnis nehmen, wie der Platzkassierer seine Runde dreht und sich entsprechende Kommentare über den aktuellenTabellenstand anhören muss. Dabei sind es diese drei Ehrenamtlichen beim FV Wehr, die fast ausschließlich hinter den Kulissen wirken, aber mit ihrem dauerhaften Engagement mit dafür sorgen, dass der Verein lebensfähig bleibt.
So wäscht Ingrid Lang seit 30 Jahren ununterbrochen die Spielkleidung der ersten Mannschaft und der Alten Herren. Marita Bell, die Mutter von Mainz 05-Profi Stefan Bell, kümmert sich seit jeher darum, dass Sporthaus und Sportplatz in einem sauberen Zustand sind. Und Horst Vogt ist seit 35 Jahren bei Wind und Wetter im Waldstadion unterwegs, um bei Heimspielen den Eintritt zu kassieren. Diese drei und viele andere aus dem Fußballkreis Rhein/Ahr hatten beim Tag des Ehrenamts in Wehr ihren Bühnenauftritt und genossen jene Aufmerksamkeit, die sie sich aufgrund ihres langjährigen Wirkens verdient haben. Und wenn diese Veranstaltung nicht seit 1997 fester Bestandteil im Jahresprogramm des Deutschen Fußballbundes (DFB) wäre, man müsste sie unbedingt erfinden.
Zum 20-jährigen Jubiläum hatte sich Wolfgang Winter, seit 2012 Kreisehrenamtsbeauftragter, etwas Besonderes einfallen lassen. Er lud alle bisherigen noch lebenden Preisträger ein und wenn auch nicht alle kamen, so war es doch ein beeindruckendes Bild, als sich die Ex-Preisträger mit den frisch gekürten Gewinner zum Gruppenbild formierten. Profifußballer Stefan Bell sollte eigentlich als Ehrengast und als Vorsitzender des ausrichtenden FV Wehr dem 21. Treffpunkt Ehrenamt die besondere Note verleihen. Leider musste er kurzfristig wegen einer Trainingseinheit absagen. Kreisvorsitzender Walter Merten bezeichnete den bodenständig gebliebenen 26-Jährigen als jemanden, der das Ehrenamt lebt. Nicht umsonst hat gerade er der DFB-Amateurkampagne ein Gesicht gegeben. „Ohne die Ehrenamtlichen würde dem Fußball schnell die Luft ausgehen“, ist Merten überzeugt.
„Dank ist die größte Form der Anerkennung“, betonte Richard Keuler, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Brohltal, in seinem Grußwort. „Ehrenamtliche sind die Seelen des Vereinssports, ohne sie wäre Vereinsleben gar nicht denkbar.“ Horst Gies, Beigeordneter des Kreises Ahrweiler, bezeichnete das Ehrenamt als eine tragende Säule des Gemeinwesens. „Sie machen dort weiter, wo die öffentliche Hand an ihre Grenzen stößt.“ Bernd Schneider, Präsidiumsmitglied des Fußballverbandes Rheinland, fasste sich kurz und meinte nur: „Macht weiter so!“ Rolf Stommel für die Ortsgemeinde und Uwe Genn für den ausrichtenden FC Wehr wiesen auf die großartige und erfolgreiche Aktion Herzrasen hin, mit der in Wehr ein Kunstrasenplatz realisiert werden soll – mit Stefan Bell als Zugpferd.
„Seit 1997 hat sich bundesweit eine Kultur der Anerkennung entwickelt, die in vielerlei Hinsicht beispielhaft ist. Gewinnen, Qualifizieren, Binden und Verabschieden bilden die vielversprechende Viererkette des Ehrenamtsmanagements“, sagte Wolfgang Winter. Er präsentierte die bisherigen Kreisgewinner, ehe er das lange gehütete Geheimnis um die beiden neuen Preisträger lüftete, die erstmals dem gleichen Verein, der SG 99 Andernach, angehören. Bei der Aktion „Fußballhelden – junges Ehrenamt“ setzte sich Christian Hamm gegen den Mitbewerber Andreas Knechtges (Bad Bodendorf) durch. Für das „Kreis-Ehrenamtsdiplom“ gab es drei Bewerbungen. Das Rennen machte Bodo Heinemann vor Peter Eckhardt (SC 13 Bad Neuenahr) und Christian Stratmann (SSV Herschbroich). Drei Frauen und sieben Männer wurden für ihren langjährigen Einsatz mit der DFB-Ehrenamtsuhr ausgezeichnet.
Zum 21. Ehrenamtstag des Fußballkreises Rhein/Ahr waren neben den aktuellen Gewinnern auch viele ehemaligen Preisträger in die Wehrer Römerhalle gekommen.
Ehrenamtspreisträger 2017
Bodo Heinemann
Der 56-Jährige begann als Spieler bei der SG 99 Andernach, seit 1999 ist er ehrenamtlich für den Verein aktiv. Erst als Leiter der Alte Herren-Abteilung, später als Gründer und Leiter der Abteilung Frauen- und Mädchenfußball. Seit 2006 ist er Mitglied des Vorstandes und für etliche organisatorischen Bereiche zuständig: für den Belegungsplan der Sportstätten für derzeit 30 Mannschaften, für die Pressearbeit und die wöchentlich erscheinende Stadionzeitung sowie für alle Spielverlegungen. Er erledigte auch die Lizenzierungsverfahren für der ersten Frauenmannschaft für die Regionalliga und die 2. Bundesliga.
Christian Hamm
Der 36-Jährige ist seit 1994 aktives Mitglied und seit Juli 2012 bei der SG 99 Andernach ehrenamtlich tätig. Seine Trainerlaufbahn begann er 2010 im Frauenbereich. 2011 übernahm er die E-Juniorinnen und führte sie direkt zum Meistertitel. Sein größter Erfolg war die B-Juniorinnen-Rheinlandmeisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Regionalliga. Seit 2015 ist Hamm als Vorstandsmitglied tätig und ist seitdem Leiter der Mädchen-Abteilung.
Die neuen Träger der DFB-Ehrenamtsuhren
Peter Nievelstein (TuWi Adenau): Er ist seit 2002 in verschiedenen Funktionen des Verein tätig, war drei Jahre Ehrenamtsbeauftragter, ist seit 15 Jahren in der Leitung der Alte-Herren-Abteilung aktiv und bekleidet nun schon zehn Jahre lang das Amt des Stadionbeauftragten.
Markus Buchner (SV Eich): Er ist seit 20 Jahren Betreuer und Trainer der Bambinis. Von 1997 bis 2007 war er Jugendleiter und seit 10 Jahren kümmert er sich als Betreuer um die Seniorenmannschaft.
Horst Vogt (FV Wehr): Seit 35 Jahren geht Horst Vogt bei Wind und Wetter rund um den Wehrer Sportplatz, um bei Heimspielen der ersten Mannschaft den Eintritt zu kassieren.
Ingrid Lang FV Wehr): Sie wäscht seit 30 Jahren ununterbrochen die Spielkleidung der ersten Mannschaft und der Alten Herren.
Marita Bell (FV Wehr): Die Mutter von Mainz 05-Profi Stefan Bell ist die Seele des Vereins. Sie war schon Geschäftsführerin und Jugendleiterin und kümmert sich seit jeher darum, dass Sporthaus und Sportplatz in einem sauberen Zustand sind. Zudem engagiert sie sich bei allen Festveranstaltungen.
Jürgen König (SG Andernach): Solange seine Söhne kickten, war er 10 Jahre lang als Jugendtrainer tätig. Seit 17 Jahren ist er organisatorisch aktiv, unter anderem ist er für den Imbissstand im Stadiongelände mitverantwortlich.
Manfred Freitag (SG Andernach): Er hat 1999 als Juniorentrainer angefangen, ist nach 8 Jahren in den Vorstand gewechselt und dort für Organisationsfragen zuständig. 5 Jahre lang hat er zusätzlich als Betreuer der ersten Mannschaft fungiert.
Lothar Thünker (Frankener SV): Er ist seit 31 Jahren Schiedsrichter. Darüber hinaus engagiert er sich im Verein bei der Mannschaftsbetreuung, der Platzpflege und bei Renovierungsarbeiten am Clubheim.
Wolfgang Schäfer (Ahrweiler BC): Er gehört dem Verein seit 1964 an, zuerst als Spieler, später als Betreuer von Jugendmannschaften. Drei Jahre gehörte er dem Vorstand an, derzeit organisiert er die Ferienfreizeiten und übernimmt den Transport von Flüchtlingen.
Andreas Doll (TV Rieden): Er begann als zweiter Vorsitzender und bekleidete dann 14 Jahre lang das Amt des Vereinschefs. Er unterstützte auch noch den Verein als Sport- und Jugendwart, obwohl er 2014 zum Ortsbürgermeister gewählt wurde.
Petra Streit (TuWi Adenau): Sie ist seit Jahrzehnten eine Stütze des Vereins, sei es als Mitglied des Gesamtvorstandes (8 Jahre) oder als Volleyball- und Fußball-Trainerin (12 Jahre). Derzeit fährt sie ihren Sohn, ein hoffnungsvolles Schiedsrichter-Talent, zu den Einsätzen.
Ehrungen durch den Fußballverband Rheinland
Rudi Weiß (Löhndorf) wurde mit der DFB-Verdienstnadel ausgezeichnet. 1984 begann seine Laufbahn als Schiedsrichter. Erst als Nachwuchsreferent, später als Lehrwart war er im Kreis für die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter verantwortlich. Seit 2009 nimmt er das Amt des Ansetzers im Seniorenbereich wahr.
Horst Setzepfandt (Mayen) erhielt die Silberne Ehrennadel. Er ist seit 38 Jahren Schiedsrichter und als Kreismitarbeiter in verschiedenen Funktionen tätig. 7 Jahre war er Senioren-Staffelleiter, seit 5 Jahren fungiert er als Referent für Freizeit- und Breitensport
Elmar May (Bornich) wurde mit der Silbernen Ehrennadel geehrt. Bevor er 2008 in den Kreisvorstand gewählt wurde, war er 15 Jahre im Vorstand des SV Herresbach aktiv. Seit 14 Jahren leitet er Juniorenstaffeln, ist seit 8 Jahren DFBnet-Beauftragter und gehört auch der entsprechenden Verbandskommission an.
Für ihre langjährigen Verdienste um den Fußballsport im Kreis zeichneten Bernd Schneider (links) und Walter Merten (rechts) Horst Setzepfandt, Rudi Weiß und Elmar May (von links) aus.
Text und Fotos: Hans-Josef Schneider