Mehr als Sieg oder Niederlage, der Fußball vertritt Werte.
In die jüdische Synagoge in Wittlich hatte der Vorsitzende des Fußballkreis Mosel, Walter Kirsten, am 15.November 2024 aus Anlass des 75jährigen Bestehens des Fußballverbandes Rheinland (FVR) und zum Ehrenamtstag des Fußballkreises eingeladen. Mit dabei waren viele Kommunalpolitiker und noch deutlich mehr Vereinsvertreter, welche die Synagoge bis auf den letzten Platz füllten. Und natürlich war auch FVR-Präsident Gregor Eibes in seinen Fußballkreis gekommen. Die Wahl einer Synagoge für eine Veranstaltung des Fußballkreises sei etwas Besonderes. Sie mache deutlich, wie sehr der Fußball mitten in einer Gesellschaft stehe, in der aktuell Themen wie Rassismus und auch Antisemitismus zum Alltag gehörten, meinte Gregor Eibes.
Judentum und Sport und vor allem auch Fußball gehören in Deutschland zusammen. Das wurde an diesem Abend deutlich in der Wittlicher Synagoge, die 1910 erbaut, 1976 restauriert wurde und seitdem das Veranstaltungs -und Kulturzentrum der Stadt ist. Der jüdische Sportverband Maccabi ist Teil des Deutschen Olympischen Sportbundes. Vereine wie Maccabi Berlin haben es zweimal geschafft, in die erste DFB-Pokalrunde zu kommen.
2005 stiftete der Deutsche Fußball-Bund unter seinem Präsidenten Dr. Theo Zwanziger den „Julius-Hirsch-Preis“. Gewürdigt werden Personen und auch Vereine, die gegen Antisemitismus kämpfen. Julius Hirsch war siebenfacher Fußball-Nationalspieler für Deutschland. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er 1933 beim Karlsruher FV ausgeschlossen, 1943 wurde er in Auschwitz ermordet. Preisträger der letzten Jahre sind Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, Nationalspieler Thomas Hitzlsberger, die Toten Hosen und Freiburgs-Trainer Christian Streich. Sie alle haben sich mutig für jüdisches Leben in Deutschland eingesetzt. Zur Jury des Preises gehört auch die rheinländische Nationalspielerin Celia Sasic, die Vizepräsidentin des DFB ist.
Der 1970 gegründete Fußballkreis Mosel ist mit dieser Veranstaltung einen besonderen Weg gegangen. „Ich bin sehr froh, dass wir uns dafür entschieden haben. An diesem Abend hat sich gezeigt, dass Fußball eben mehr ist als Sieg und Niederlage. Wir stehen für Werte“, meinte Kreisvorsitzender Walter Kirsten am Ende eines bemerkenswerten Abends.
Autor: Hans-Peter Schössler
Bilder: Paul Weißer