Am 2. Juli 2022, fast genau auf den Tag 68 Jahre nach dem deutschen WM-Sieg im Berner Wankdorfstadion gegen Ungarn, hat Walter Desch beim Verbandstag in Trier nach 21 Jahren als FVR-Präsident nicht mehr kandidiert. Dass Gregor Eibes, der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, sein Nachfolger wurde, dafür hat Desch gearbeitet. Der Hunsrücker ist Vorsitzender der Stiftung „Fußball hilft!“ geblieben. Das ist seine Mission geworden.
Seit dem heutigen 9. Oktober, ist Walter Desch 80 Jahre alt – und sein Verband wurde in diesem Jahr 75. Nicht ruhiger ist Desch geworden, weil er das nicht gelernt hat. Es war immer Kampf in der Sache und die Suche nach dem machbaren Kompromiss. Oft eher Bratsche als das leichtere Cello. Wäre er nicht Soldat und Funktionär im Sport geworden, er hätte seinen Platz in der Kultur gefunden. Im Sport ist er Dirigent geworden. Vom Wert des Fußballs überzeugen, den Verband stark machen im Konzert aller Sportverbände, auch sich selbst stark machen, alles gehört zusammen. Dafür ist er manch steinigen Weg gegangen.
Der im bayerischen Aschaffenburg aufgewachsene und schon lange in Alterkülz auf dem Hunsrück sesshaft gewordene Walter Desch, Berufssoldat, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern, mehrfacher Opa, hat viele Ämter und er macht vieles: Vereinsvorsitzender, Kreis- und Verbandsvorsitzender, Schiedsrichter, Fußballer und Tischtennisspieler. Alles war und ist er. Und Musiker. Cellist. Solist und doch auch teamfähig. Inzwischen spielt er mit dem Cello im Kreismusikorchester, ein Beispiel mehr für seine Fähigkeit zu schaffen, was er sich vorgenommen hat.
Im Fußballverband Rheinland begann er ganz unten an und folgte am Ende auf glanzvolle und charismatische Vorsitzende wie Toni Kahl und Dr. Theo Zwanziger. Viel ist über Walter Desch gesagt und geschrieben worden, aber niemand hat bisher formuliert, er leiste nichts für seinen Sport, verstünde es nicht, neue Themen aufzugreifen wie die internationale Zusammenarbeit mit Ungarn oder Norwegen, die deutliche Hinführung des Verbandes und der Vereine zu einer auch sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung. Die Schaffung der Stiftung „Fußball hilft!“, das offensive Bekennen zur Integration von ausländischen Mitbürgern und Flüchtlingen, die Arbeit mit geistig und körperlich beeinträchtigten Menschen, der Ausbau und die Weiterbildung von Jugendleitern und Übungsleitern, der internationale Trainerlehrgang an der Sportschule, sie verbinden sich mit Walter Desch. Und auch der Bitburger Rheinlandpokal hat an Format gewonnen. Ganz sicher hat er dem Verband im DFB zu Ansehen verholfen, ein Weg, der unter Theo Zwanziger begonnen hatte. Obwohl außer den Frauen von Andernach keine Bundesligavereine den rheinländischen Verband zieren, hat er dennoch Gewicht auf nationaler Ebene.
Walter Desch hat es verdient, für wichtige und gute Jahrzehnte seines Wirkens im Fußball und im Sport des Landes gedankt zu bekommen. Dank für eine bemerkenswerte Lebensleistung.
Herzlichen Glückwunsch zum 80., lieber Walter Desch!
Hans-Peter Schössler