Ein Mal im Jahr reist die U16-Junioren-Verbandsauswahl des Fußballverbandes Rheinland in ein einwöchiges Trainingslager. Immer Mitte des ersten Quartals, immer in den Süden, immer mit einem wichtigen Ziel: die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Spielers zu beleuchten und daran zu arbeiten – ohne Zeitdruck und mit einem großen Trainerteam. Auch in diesem Jahr stand dies als Überschrift über der einwöchigen Maßnahme, die die 22-köpfige Mannschaft sowie Verbandstrainer Dennis Lamby, Co-Trainer Thomas Benner, Torwarttrainer Mario Gros, Physiotherapeut Jan Alsbach und Videoanalyst Jochen Lütkemeier Mitte Februar nach Side/Antalya in die Türkei führte.
„Wir haben sehr gute Bedingungen vorgefunden, die es uns ermöglicht haben, im individual-technisch-taktischen Bereich zu arbeiten und darüber hinaus auch im gruppentaktischen Bereich weitere Fortschritte zu erzielen“, sagte Lamby. „Dazu gehörten auch viele Einzelgespräche, eine intensive Videoanalyse sowie die individuellen Ziele und Mannschaftsziele, die wir uns gesteckt und auch erreicht haben.“ Nach der Akklimatisierung galt es zunächst einmal, locker an- und reinzukommen – auch im Hinblick darauf hob Lamby den Austausch mit den Vereinstrainern im Vorfeld hervor, durch den er die vorherige Belastung der Spieler kannte und mit einfließen lassen konnte. Vier Trainingseinheiten standen zunächst an, zwei pro Tag, mit Vor- und Nachbereitung, Videoanalyse und Besprechungen. Es folgte eine kurze Unterbrechung dieses Rhythmus‘, in der Freizeitbeschäftigungen an einem Vormittag in den Vordergrund rückten, um dabei auch die türkische Kultur etwas kennenlernen zu können.
Tags darauf jedoch richtete sich der Fokus wieder auf Fußball, mit einem Abschlusstraining und dem ersten Testspiel. Gegner war der gleichaltrige Nachwuchs des Berliner AK. „Ein tolles Spiel, die Berliner haben uns richtig gefordert“, befand Lamby. „Zudem haben wir gegen einen Hauptstadtklub gespielt, dabei spielt auch das Thema Mentalität eine große Rolle. Zur zweiten Halbzeit haben wir komplett gewechselt, damit alle Jungs auf ihre Spielzeit kamen, und am Ende völlig verdient mit 5:2 gewonnen.“ Das zweite Testspiel gegen Wacker München forderte die Rheinlandauswahl indes weniger stark, sodass die Spieler trotz des klaren Siegs nicht an ihre Leistungsgrenzen geführt wurden. „Aber wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und geschaut, wie man gegen einen tiefstehenden Gegner agiert und sich Chancen erarbeitet. Wir waren mit beiden Tests zufrieden“, meinte Lamby.
Schließlich waren die beiden Auftritte ein Teilergebnis dessen, was das Trainerteam zuvor mit der Mannschaft erarbeitet hatte. Die Schärfung der FVR-Spielphilosophie, das Feilen an Stärken und Schwächen der Spieler: Innerhalb der sieben Tage standen dafür ganz andere Rahmenbedingungen zur Verfügung. „Wir haben den Spielern klare Möglichkeiten mit an die Hand gegeben, wie sie ihre Stärken besser einbringen können. Und weil wir dabei keinen Zeitdruck haben, coacht ein Co-Trainer während einer Spielform auch mal nur einen einzelnen Spieler“, berichtete Lamby. „Die Jungs können sehr wohl wertschätzen, dass sie eine Woche in ein Trainingslager fahren dürfen. Wir haben eingefordert, dass sie diese Verantwortung für sich selbst übernehmen, aber auch für das Team. Im Trainerteam versuchen wir, eine Woche lang das Bestmögliche herauszuholen – und die Jungs versuchen das auch. In einer solchen Maßnahme gelingt es uns, die Inhalte besser und nachhaltiger zu platzieren, weit weg von anderen Einflüssen und vom Alltag. Deshalb ist diese Maßnahme für uns so wertvoll. Zudem möchten wir den Jungs etwas bieten, wenn sie sich dafür entscheiden, im Rheinland zu bleiben. So sehen sie, dass es auch hier gute Möglichkeiten gibt, gefördert zu werden.“
Weiter geht es in den nächsten Wochen und Monaten nun mit diversen Lehrgängen und vorbereitenden Maßnahmen, mit internen Spielen, mit Vergleichsspielen gegen andere Landesverbände und einem Regionalturnier, um dann im Mai beim DFB-Sichtungsturnier möglichst gut abzuschneiden. Um sich für all dies in den Vordergrund zu spielen, ist trotz eines gelungenen Trainingslagers eines wichtig: „Entscheidend ist und bleibt die Leistung im Verein“, sagte Lamby. „Ich bin auch diesbezüglich im ständigen und guten Austausch mit den Vereinstrainern.“