Das Interesse war groß, der Austausch war lehrreich und intensiv: Der Fußballverband Rheinland hatte für den vergangenen Samstag zu einem Dialog zum Thema Vielfalt im Fußball eingeladen. „Integration 2.0“: Dies war die Überschrift der rund fünfstündigen Veranstaltung, zu der rund 60 Vertreter der Vereine, der Politik, der Wissenschaft und weitere Ehrengäste wie DFB-Integrationsbotschafter Jimmy Hartwig und DFB-Ehrenpräsident Walter Desch gekommen waren.
„Es ist wichtig, dass wir ein neues Gespür für das Thema Integration und für die Entwicklungen in der Gesellschaft erreichen“, sagte Arianit Besiri, Vizepräsident des Fußballverbandes Rheinland für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben und Leiter der Kommission Gesellschaftliche Verantwortung, bei seiner Begrüßung. Er selbst ist im Alter von wenigen Monaten mit seiner Familie aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. „Und im Fußball habe ich spielerisch gelernt, was Integration bedeutet“, ergänzte er.
Auch FVR-Ehrenpräsident Walter Desch hob die Bedeutung des Fußballs in diesem Themenfeld hervor: „Ich habe Integration bereits in vielerlei Hinsicht erlebt, aber auch in unterschiedlicher Intensität. Der Fußball hilft, dass Menschen sich wohlfühlen, dass sie ankommen in einer neuen Heimat.“ Thorsten Rudolph, Bundestagsmitglied der SPD, hielt fest: „Der Sport – und insbesondere der Fußball – ist so wichtig, weil er so viel mitgibt, Aspekte wie Fairness, Verantwortung und Leistungsbereitschaft. Durch den Sport werden Integration und Bindung ermöglicht – und das funktioniert dann auch in der Gesellschaft.“
Spannende Impulsreferate lieferten dann Dr. Özgür Özvatan vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung sowie Tim Frohwein von der Ludwig-Maximilians-Universität München als Wissenschaftskommunikator, Soziologe und Fußballbeobachter. Die Themen „Erwartungen an den Sport in Sachen Vielfalt“ und „Vielfalt zwischen den Generationen“ standen über zwei Podiumsdiskussionen, an der unter anderem Jimmy Hartwig, Walter Desch, Michael Fleck (U19-Bundesliga-Co-Trainer Eintracht Trier), Dr. Ulrich Rüther (FC Ente Bagdad) und Michaela Breuer-Hück (FVR-Vizepräsidentin Frauen und Mädchen) teilnahmen. Schließlich wurde in einem open format der Frage nachgegangen, wie Integration im Fußballverband Rheinland vorangebracht werden kann.
„Nutzen Sie diesen heutigen Dialog, und wann immer Sie die Gelegenheit zum Dialog haben, hören Sie den Menschen zu, gehen Sie auf alle Menschen zu“, richtete Besiri einen Appell an die Teilnehmer. „Vielfalt zu ermöglichen verhindert Diskriminierung und Ausgrenzung – Sie schafft eine gerechtere Welt“, sagte er. „Und vergessen Sie nicht, dass Freiheit in Vielfalt mündet und nicht selbstverständlich ist – sie muss jeden Tag verteidigt werden.“