Bereits seit 1997 setzt der Deutsche Fußball-Bund über seine „Aktion Ehrenamt“ Maßnahmen zur Förderung ehrenamtlichen Engagements um. Zum 25-jährigen Jubiläum haben sich wieder zahlreiche Profi- und Amateurklubs bei ihren freiwilligen Helferinnen und Helfern bedankt – von der Kreisklasse bis zur Bundesliga.
Ein Dankeschön kann sich auf vielfältige Weisen ausdrücken. Ein wertschätzendes Lächeln für die frischgewaschenen Trikots. Eine herzliche Umarmung für das zeitaufwändige Trainieren einer Kindermannschaft. Oder ein kurzes, aber ehrlich empfundenes „Danke“ für den x-ten Fahrdienst zum Auswärtsspiel. Häufig findet diese Anerkennung im Verborgenen statt. Der Bescheidenheit vieler ehrenamtlich Engagierter kommt das entgegen. Oft scheuen sie das Rampenlicht. „Ach, das ist doch selbstverständlich!“, hört man dann vielerorts.
Doch das ist es nicht.
Rund 1,6 Millionen Ehrenamtliche sind im deutschen Fußball tätig. Sie haben ihre Vereine durch die Pandemie manövriert, begeistern hunderttausende Kinder fürs Kicken und halten den Laden vor Ort am Laufen – mit Herz und Verstand. Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung, sagt: „Vereine schaffen nicht nur Orte des Sports, sondern auch der Gemeinschaft. Dort treffen vielfältige Kulturen und Meinungen aufeinander. Der Fußball eint sie. Ohne die Millionen freiwillig Engagierten würden diese Orte insbesondere für Kinder und Jugendliche ihre Inhalte verlieren. Unsere gemeinsame Aufgabe muss es daher sein, die Wertschätzung und Anerkennungskultur für das Ehrenamt weiter zu verbessern. Denn: Ehrenamt ist unbezahlbar.“
Ehrenamt auch im Profifußball unverzichtbar
Zahlreiche Klubs aus der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga haben sich am vergangenen Wochenende a, Aktionsspieltag fürs Ehrenamt beteiligt. Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga hatte aufgrund der USA-Reise der Frauen-Nationalmannschaft bereits am 28., 29. und 30. Oktober Aktionen durchgeführt. Das unterstützende Material für die Aktion – von Video-Spots über Banner bis hin zu Anzeigen, Texten und Social-Media-Grafiken – stellte der DFB zur Verfügung. Durchgeführt wurden die Aktionsspieltage gemeinsam mit der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Ohne freiwillige Helferinnen und Helfer wäre schließlich auch bei den Profis kein Spieltag zu organisieren. Nahezu jeder Fußballprofi lernte das Fußballeinmaleins zudem im Amateurverein – angeleitet von ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern. Wie hoch der Wert dieser unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit ist, berechnete die UEFA und der DFB mit dem sogenannten SROI-Modell. Basierend auf den Daten der Saison 2018/2019 beträgt allein in Deutschland die soziale und ökonomische Wertschöpfung durch den Amateurfußball knapp 14 Milliarden Euro für das Gemeinwohl – entstehend aus den positiven Effekten des Fußballsports und des dortigen ehrenamtlichen Engagements.
Dieses befindet sich in einem Spannungsfeld aus Tradition und Moderne. Die Digitalisierung hat die Kommunikation in den Vereinen verändert, die zunehmende Individualisierung die Verbundenheit zum Verein geschwächt. Um Menschen für ein Engagement zu gewinnen, muss auf die spezifische Motivation der Ehrenamtlichen eingegangen werden, die heutzutage häufig eine Unterstützung erwarten – beispielswiese durch passgenaue Qualifizierungsangebote. Es geht um das Stärken von Kompetenzen und das Einbinden der individuellen Fähigkeiten in die Vereinsorganisation.