Der klassische Weg zum Schiedsrichter-Dasein ist der bekannte Anwärterlehrgang, der nach bestandener Prüfung zu offiziellen Spieleinsätzen berechtigt. Um die Einstiegs-Barrieren zu reduzieren, hat die Schiedsrichtervereinigung Koblenz jüngst das Schiedsrichter-Praktikum eingeführt. „Wir möchten so die Hemmschwelle reduzieren. Dadurch soll das Schiedsrichterwesen vereinfacht kennengelernt werden“, sagt Oliver Sons, der das Projekt mit einer vierköpfigen Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat. Insbesondere die Abbrecherquote bei Neulingen sei in den letzten Jahren stetig gestiegen, was laut Sons oft an dem sogenannten „Praxisschock“ liegt: Nach dem absolvierten Anwärterlehrgang merken die Neulinge erst in den ersten Spielleitungen, dass sie sich das Hobby doch anders vorgestellt hatten.
Doch wie läuft das Praktikum konkret ab? Nach der Anmeldung bei den Verantwortlichen erfolgt eine Kurzschulung, im Rahmen derer die wichtigsten Spielregeln erläutert werden. Nach einer Spielbeobachtung erfolgt ein gemeinsames Feedback-Gespräch. Durch den stetigen Austausch besteht für beide Seite ein ausgereifteres Gespür für die Schiedsrichter-Thematik. Im Anschluss steht dann die Spielleitung eines C- oder D-Jugend-Spiels an, die unter Beobachtung eines erfahrenen Schiedsrichters steht. „Erst im Anschluss muss sich der Interessent dann entscheiden, ob ein Anwärterlehrgang in Frage kommt oder nicht“, erklärt Sons. Nach den ersten Wochen des Praktikums berichten die Koblenzer von durchweg positiven Erfahrungen.
Nicht ohne Grund: Schließlich haben die Verantwortlichen auch die Fußballvereine im Spielkreis Koblenz mit eingebunden. Auf mehr als 40 Sportplätzen sind inzwischen große Plakate zu sehen, die für das neue Projekt Werbung machen. Der Rheinlandligist FC Metternich hat beispielsweise alle Senioren- und Junioren-Trainer dazu angehalten, am Schiedsrichter-Praktikum teilzunehmen. Ziel der Schiedsrichter-Verantwortlichen ist es, das Projekt mittelfristig im gesamten FVR-Gebiet zu implementieren.