Die Corona-Schutzimpfung ist unser wirksamstes Mittel zur Bekämpfung der Pandemie. Auch wenn Fußball ein Mannschaftssport ist, der im Freien praktiziert wird, so ist trotzdem das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, gerade bei gemeinsamen Anfahrten oder in den Kabinen erhöht. Corona-Schutzimpfungen machen Sinn: Je mehr FußballspielerInnen geimpft sind, umso sicherer können wir diesen Sport betreiben. Die Kommission Fußball und Gesundheit des Fußballverbandes Rheinland rät daher dringend zu Corona-Schutzimpfungen bei allen FußballspielerInnen auch im Alter von 12 bis 17 Jahren.
Die Europäische Kommission hat am 28. Mai 2021 den Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. Am 23. Juli 2021 wurde auch der Impfstoff Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren von der Europäischen Kommission zugelassen. Am 19. August 2021 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre aktualisierte Impfempfehlung für beide mRNA-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren veröffentlicht.
In der Graphik der wöchentlichen Inzidenzen sind deutlich die COVID-19-Wellen über den Jahreswechsel 2020/2021 und im Frühjahr und Sommer/Herbst 2021 zu erkennen. Die Welle über den Jahreswechsel zeigt, dass die Hochaltrigen ab 80 Jahren stark betroffen waren, während im Vergleich dazu in der Frühjahrs- und Sommer-/Herbstwelle 2021 eine höhere Inzidenz insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten war.
Quelle: Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) 23.09.2021 – AKTUALISIERTER STAND FÜR DEUTSCHLAND, www.rki.de
So war in der 37. Kalenderwoche die 7 Tageinzidenz mit 196,49 am höchsten bei den 10- bis 14-Jährigen verglichen mit einer Gesamtinzidenz von 73,51 über alle Altersgruppen hinweg.
7-Tagesinzidenz in Anhängigkeit der Altersverteilung in der 37 Kalenderwache 2021, eigene Graphik nach Angaben RKI. Quelle: COVID-19-Fälle nach Altersgruppe und Meldewoche, Erscheinungsdatum 23. September 2021, www.rki.de
Auch wenn die 7-Tagesinzidenzen mit Beendigung der Urlaubsreisesaison aktuell wieder fallend sind, so droht im Herbst mit kälteren Außentemperaturen und zunehmender Verlagerung des Lebens in die Innenräume auch wieder ein Anstieg der Inzidenzen.
COVID-19 ist eine Erkrankung, die potenziell lebensbedrohlich verlaufen kann. Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die keine Vorerkrankungen aufweisen, erkranken allerdings nur selten schwer. Nur etwa ein Prozent der Kinder und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren, die an COVID-19 erkranken, müssen ins Krankenhaus. Auch Todesfälle traten bisher vereinzelt und überwiegend nur bei Kindern und Jugendlichen mit schweren Vorerkrankungen auf. Dennoch kann es auch bei Kindern und Jugendlichen zu schweren Verläufen wie dem Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) kommen. Hierbei treten durch eine überschießende Immunantwort des Körpers auf eine Coronainfektion schwere Krankheitsverläufe auf, die häufig eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machen.
Das Auftreten von Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht exakt quantifizierbar. Bei zunehmenden Fallzahlen ist jedoch auch damit zu rechnen, dass Langzeitfolgen zunehmen. Zudem sind die psychosozialen Folgen der Pandemie, insbesondere Maßnahmen der Isolation, in dieser Altersgruppe auch unabhängig von individuellen COVID-19-Infektionen erheblich. Daher ist auch der geregelte Ablauf des Unterrichts in Schulen und die Teilnahme am Gemeinschaftssport wie Fußball besonders wichtig.
Mittlerweile liegen ausreichend Daten zur Sicherheit des Impfstoffes und zur Krankheitslast bei 12- bis 17-Jährigen vor. Auf Basis dieser Erkenntnisse und einer gründlichen Risiko-Nutzen-Abwägung empfiehlt die STIKO seit dem 19. August 2021 die COVID-19-Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs (Comirnaty® oder Spikevax®) für alle Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren. Die Begründung der STIKO: Nach aktuellem Wissensstand überwiegen die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen.
Grundsätzlich sind beide mRNA-Impfstoffe sehr wirksam und sicher. Da der Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer weltweit wesentlich häufiger verimpft wurde, gibt es für diesen Impfstoff aktuell mehr Daten als für den Impfstoff Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna.
Die Ergebnisse einer Studie mit rund 2.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren zeigen: Der Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer ist auch in dieser Altersgruppe sicher und die Wirksamkeit vergleichbar oder sogar besser als bei den 16- bis 25-Jährigen. Keines bzw. keiner der rund 1.000 geimpften Kinder und Jugendlichen ist demnach an COVID-19 erkrankt. Alle anderen Studienteilnehmenden erhielten ein Placebo in Form von Kochsalzlösung verabreicht – von ihnen sind 16 erkrankt. Demzufolge bietet der Impfstoff rechnerisch einen hundertprozentigen Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung und soll auch Folgeerkrankungen wie Long Covid oder das sogenannte Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) verhindern.
Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie des Impfstoffs Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna mit insgesamt 3.732 Kindern und Jugendlichen zeigen: Der Impfstoff ist sicher und wirksam. Keines der 2.139 geimpften Kinder ist nach der Impfung an COVID-19 erkrankt. Die 1.042 Kinder und Jugendlichen der Placebogruppe erhielten eine Kochsalzlösung – von ihnen sind vier erkrankt. Wie der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet auch Spikevax® demnach einen hundertprozentigen Schutz vor eine COVID-19-Erkrankung.
Auch bei geimpften Kindern traten in der Studie typische Impfreaktionen auf, die nach einem bis drei Tagen folgenlos wieder abgeklungen sind. Dazu gehörten beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Insgesamt sind die Beschwerden bei 12- bis 15-Jährigen (Comirnaty) bzw. bis 17-Jährigen (Spikevax) ähnlich häufig ausgeprägt wie bei 16- bis 25-Jährigen (Comirnaty) bzw. 18- bis 25-Jährigen (Spikevax). Diese Impfreaktionen sind auch aus anderen klinischen Untersuchungen mit Erwachsenen bekannt und stellen in der Regel keinen Anlass zur Sorge dar. Zur Linderung möglicher Beschwerden kann nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt ein schmerzlinderndes/fiebersenkendes Medikament in der empfohlenen Dosierung eingenommen werden.
Im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung mit den mRNA-Impfstoffen wurden sehr seltene Fälle von Herzmuskelentzündungen beobachtet. Diese Fälle traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung, häufiger nach der zweiten Dosis und häufiger bei Jungen als bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren auf (circa 1:16.000 bei Jungen beziehungsweise 1:110.000 bei Mädchen nach der zweiten Impfung). Der akute Verlauf der Herzmuskelentzündungen ist unter stationärer Behandlung meist mild. Es gibt noch keine Erkenntnisse zu möglichen Langzeitfolgen. Umgekehrt weisen neuere Untersuchungen aus dem Ausland darauf hin, dass Herzmuskelentzündungen auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten. Bei Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, beschleunigtem Puls oder Herzpochen nach einer Corona-Schutzimpfung sollten Sie sofort medizinische Beratung und Hilfe einholen. Das Risiko, eine Myokarditis zu bekommen, ist bei einer COVID-Infektion indes deutlich höher. Männliche Jugendliche habe hier ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko für eine Myokarditis verglichen mit geimpften Jugendlichen. Gerade in dieser Altersgruppe verhindert die Impfung bei 1.000.000 vollständig Geimpften 2 Todesfälle und 71 Intensivbehandlungen aufgrund von COVID-19 sowie 5700 SARS-CoV-2-Infektionen.
Andere schwerwiegende Nebenwirkungen sind bei 12- bis 17-Jährigen nach einer COVID-19 Impfung nicht bekannt, obwohl alleine in den USA und in Kanada in dieser Altersgruppe bereits mehr als 12 Millionen Impfstoffdosen verabreicht wurden.
Der Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer wird zweimal im Abstand von drei bis sechs Wochen per Spritze in den Oberarmmuskel verabreicht. Bei Spikevax® von Moderna liegt der empfohlene Impfabstand zwischen Erst- und Zweitimpfung bei vier bis sechs Wochen. Den vollständigen Schutz entwickelt der Impfstoff circa 14 Tage nach der zweiten Impfung. Die Corona-Schutzimpfung ist freiwillig und kostenfrei. Am besten informieren Sie sich unmittelbar bei Ihrer behandelnden Kinder- und Jugend- beziehungsweise Hausärztin oder Ihrem Kinder- und Jugend- beziehungsweise Hausarzt, ob deren Praxis Schutzimpfungen gegen COVID-19 durchführt und wie das Impfen dort abläuft. Auch wenn Sie bzw. Ihr Kind geimpft sind, ist es notwendig, dass Sie weiterhin die AHA + A + L-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske + Corona-Warn-App + Lüften) beachten und somit sich und Ihre Umgebung schützen. Gründe dafür sind, dass der Schutz nicht sofort nach der Impfung einsetzt und auch nicht bei allen geimpften Personen gleichermaßen vorhanden ist. Zudem können geimpfte Personen das Virus (SARSCoV-2) weiterverbreiten, auch wenn das Risiko im Vergleich zu ungeimpften Personen deutlich vermindert ist.
Prof. Dr. Christoph Bickel, Leiter der FVR-Kommission Fußball und Gesundheit
Quelle:
Risk of Myocarditis from COVID-19 Infection in People Under Age 20: A Population-Based Analysis
Mendel E Singer, Ira B Taub, David C Kaelber, medRxiv . 2021 Jul 27, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34341797/
Mitteilung der STIKO zur Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche (16.8.2021)
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-08-16.html
SIKO-Empfehlungen zur intrapandemischen SARS-CoV-2-Impfung – update 1. August 2021 –
https://www.coronavirus.sachsen.de/download/SIKO_Empfehlungen_zur_SARS-CoV-2-Impfung_2021-08-01.pdf