In Trier werden vom 3. bis zum 5. September erstmals die Fußball-Inklusionstage der DFB-Stiftung Sepp Herberger stattfinden. Die Veranstaltung soll vor allem eines: einer breiten Öffentlichkeit die enorme Bandbreite des Handicap-Fußballs zeigen.
Dass sich lange Geschichte und Innovationskraft nicht ausschließen, wird sich Anfang September in Trier zeigen. Die älteste Stadt Deutschlands bietet vom 3. bis zum 5. September die Bühne für die erstmals ausgerichteten Fußball-Inklusionstage der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Die bevorstehende Premiere schürt Erwartungen, vor allem aber Optimismus und Vorfreude. „Die Fußball-Inklusionstage werden einer breiten Öffentlichkeit die enorme Bandbreite des Handicap-Fußballs zeigen, tollen Sport und packende Begegnungen bieten“, ist Dirk Janotta überzeugt. Der DFB-Vizepräsident und Vorsitzende der ausrichtenden DFB-Stiftung Sepp Herberger – zudem Schatzmeister des FVR – kann so zuversichtlich vorausschauen, weil unter dem Motto „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“ nicht weniger als ein Fest der Vielfalt zu erwarten ist. Fußballturniere für Inklusionsmannschaften und Teams der Werkstätten für behinderte Menschen gehören dazu, genau wie ein inklusives Walking-Football-Turnier und Partien der Amputierten-Fußball-Bundesliga.
Als Höhepunkt der Veranstaltung auf dem Viehmarktplatz im Herzen der rheinland-pfälzischen Stadt wird am Samstag ein Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga ausgetragen, die die Stiftung bereits seit dem Jahr 2008 mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband realisiert. Die drei Tage versprechen also spannende Einblicke und Spitzenleistungen. Die Veranstaltung, die gemeinsam mit der Stadt Trier und dem Fußballverband Rheinland realisiert wird, soll aber auch nach ihrem Abschluss noch Wirkung entfalten. Mitmachangebote, Schulungen und Vorträge bringen Menschen zusammen und sollen Vertretern umliegender Städte, von Fußballvereinen, Werkstätten für behinderte Menschen und Schulen Mut machen, Angebote für Fußballer mit Handicap zu initiieren. „Damit setzen wir einen Impuls für eine nachhaltige Entwicklung. Wir wollen dafür sorgen, dass überall in der Republik noch mehr Menschen mit Handicap ihre Leidenschaft in den Fußballvereinen ausleben können. Das macht den Sport, den wir alle so lieben, letztlich genauso vielfältig und bunt wie es unsere Gesellschaft ist“, sagt Janotta.
Die Schirmherrschaft über die Premiere der Fußball-Inklusionstage hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer übernommen, weil „Fußball begeistert und verbindet – egal, ob auf dem Rasen oder auf der Tribüne, egal, ob mit oder ohne Behinderung“. Dreyer sagt: „Die Fußball-Inklusionstage stellen uns die vielen Facetten des Fußballs vor und machen sie erlebbar. Das ist vor allem deshalb so wertvoll, weil sie Menschen mit Behinderungen mit ihren Fähigkeiten und Talenten in den Blickpunkt rücken.“ Als Fußballfan und Triererin sei es für sie eine tolle Sache, die ersten Inklusionstage in ihrer Heimatstadt als Schirmherrin miterleben zu dürfen. Inklusion ist für die Ministerpräsidentin ein Herzensthema. „Unser Ziel ist es, dass Menschen mit Behinderung von Anfang an in der Mitte unserer Gesellschaft selbstbestimmt leben können. Barrieren müssen überall konsequent abgebaut werden, sodass Teilhabe keine Grenzen mehr kennt.“
Dieses Ziel verfolgt auch Taime Kuttig. Der 29-Jährige steht bei der Premiere der Inklusionstage auch vor einer persönlichen Premiere. Es ist seine erste Herausforderung als Event-Inklusionsmanager bei der DFB-Stiftung Sepp Herberger. „Ich freue mich wahnsinnig auf diese Aufgabe“, sagt der Marburger, der nach seinem Bachelor-Abschluss in BWL vor wenigen Wochen seinen Master in Sportmanagement an der Kölner Sporthochschule absolviert hat. Die Materie ist alles andere als neu für Kuttig. Er kennt sie bislang lediglich aus einer anderen Perspektive. Aufgrund einer Netzhautablösung hat er bereits als Kind einen Großteil seiner Sehkraft eingebüßt.
Als junger Erwachsener avancierte der Neue im Team der Stiftung dann zum erfolgreichen Blindenfußballer, gewann mit den Sportfreunden Blau-Gelb Blista Marburg vier Deutsche Meistertitel und zählt inzwischen zu den etablierten Kräften des Nationalteams. „Nun möchte ich für alle Menschen mit Handicap im und mit dem Fußball Türen öffnen“, macht er klar. Kuttig wird in Trier aber nicht nur in der Organisation wirbeln, Kontakte knüpfen und eine Fortbildung zum Thema Blindenfußball begleiten. Er wird auch im Marburger Trikot zur Bundesliga-Partie gegen Wien auflaufen. Während der Veranstaltung, die von den Unternehmen Volkswagen, Deutsche Telekom und SAP unterstützt wird, dürfte aber auch so mancher Zuschauer zum Teilnehmer werden. Dafür sorgen die Mitmachangebote. So können die Besucher sich in einem inklusiven Fußball-Parcours beweisen oder bei der „Neuen Sporterfahrung“ der Deutschen Telekom im Blindenfußball versuchen. Ein weiteres Highlight verspricht das Einlagespiel der DFB-All-Stars gegen die Blindenfußball-Nationalmannschaft am Samstag, 15.30 Uhr, zu werden.