„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, dieses geflügelte Wort von Erich Kästner beherzigten die Wiedbachtaler Sportfreunde in Neitersen. Angesichts der nahezu unvorstellbaren Schäden, die das Hochwasser im Ahrtal angerichtet hat, und das viele Todesopfer gefordert hat, bewies sich Marco Schütz, langjähriger Vorsitzender der Wiedbachtaler Sportfreunde Neitersen und nunmehriger Vorsitzender im Fußballkreis Westerwald-Sieg als ‚Mann der Taten‘“. Wo Andere diskutieren, nahm er das Heft in die Hand. „Fußballer stehen zusammen und Fußball ist eben mehr als nur ein1:0“, gab Schütz als Losung aus.
Neben Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur waren auch eine Vielzahl von Sportheimen in der Region an der Ahr verwüstet worden. Der Fußballverband Rheinland hatte für seine Stiftung „Fußball hilft“ für eine Spenden- und Hilfsaktion für die Opfer dieser wahren Apokalypse aufgerufen.
Marco Schütz, der über den heimischen Sportlehrer Peter Litzinger über gute Verbindungen zu Bayer Leverkusen verfügt, befand, ein Benefizspiel der Traditionself des Bundesligisten würde sicher zahlreiche Zuschauer anlocken.
Die „Werkself“ stimmte sofort zu. „Innerhalb 48 Stunden“, sagte Schütz, war die Sache geregelt. Die Organisation mit rund 30 Helferinnen und Helfer wurde im Handumdrehen auf die Beine gestellt. Mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich fand man einen ohnehin fußballbegeisterten Schirmherrn der Veranstaltung, der selbst „Auf der Emma“ gespielt hatte und dort auch als Trainer tätig war.
Der Aktion und dem Benefizspiel angemessen hatte der Fußballverband Rheinland seine Präsidiumssitzung nach Neitersen verlegt, um anschließend das Spiel mitzuverfolgen.
Viel Fußballprominenz bei den Leverkusenern.
Die Traditionself reiste nicht nur mit einem „Alibi-Prominenten“ an, sondern hatte mit
Ex-Nationalspielern Jens Novotny, Falko Götz und Hanno Balitsch sowie Jürgen Gelsdorf und Jürgen Vollborn ehemalige Stammspieler dabei. „Traumtorhüter“ und Ex-WSN Torwart Lars Reese, der auch die Bayer-Farben trug, ließ es sich nicht nehmen, eine Halbzeit in der WSN-Elf mitzuwirken. Den Reigen der Prominenten ergänzte Ulf Kirsten, der für die DDR und den DFB 100 Länderspiele absolvierte. Der „Schwatte“ wie Kirsten genannte wurde, trat allerdings nur zum Anstoß an.
Das Team der Gastgeber stellte der WSN-Trainer Maik Rumpel zusammen, bei der so viel Aktive zusammenkamen, dass in der zweiten Halbzeit komplett gewechselt werden konnte. Auch die Schiedsrichter machten Jobsharing. KSO Detlef Schütz und Marvin Engelbertz leiteten mit ihren Assistenten die Begegnung je eine Halbzeit. Die rund 350 Zuschauer sahen ein flottes Spiel mit Tricks und Kabinettstückchen. Das Ergebnis spielte eine untergeordnete Rolle und fiel mit 3:1 für die Bayer-Elf relativ milde aus.
Marco Schütz führte in der Halbzeit ein Interview mit Verbandspräsidenten Walter Desch, Fred Jüngerich und dem Ortsbürgermeister von Neitersen, Horst Klein.
Ein wesentlich wichtigerer Aspekt war das (finanzielle) Ergebnis. Sage und schreibe 10.000 Euro kamen durch Eintrittsgelder, Verkauf von Imbiss und Getränken, einer attraktiven Tombola und privaten Spenden zusammen. Cheforganisator Marco Schütz hob die Bereitschaft von Bäckern und Metzgern aus der Umgebung hervor. Sie hatten die Naturalien kostenlos geliefert, die von den „24-Stunden-Grillern“ aus Ingelbach verarbeitet wurden.
Der Spendenbetrag wurde dem Vorstandsmitglied der Stiftung „Fußball hilft“, Oliver Stephan überreicht, der sichtlich überrascht und erfreut war über das Ergebnis. Es sei ist die höchste Einzelspende, die bislang eingegangen sei. Die Spenden würden mit dazu beitragen, dass Vereine ihre Clubheime wieder aufbauen könnten.
Fazit: Ein Kompliment an die Initiatoren bei den Wiedbachtaler Sportfreunden und „zur Nachahmung empfohlen“.
Text: Willi Simon, Fotos: Désirée Rumpel