Zur Diskussion über eine mögliche Fortsetzung des BITBURGER Rheinlandpokals bezieht der Fußballverband Rheinland (FVR) wie folgt Stellung:
Entgegen der Einlassungen von Martin Hahn vom Titelverteidiger FV Engers gegenüber der Rhein-Zeitung strebt der FVR am 29. Mai kein Pokalendspiel an, „koste es was es wolle“ und unter „Gefährdung der Gesundheit vieler Fußballer“. Die Fakten im Einzelnen:
TV-Übertragung
Der FVR ist froh und dankbar, dass die ARD mit dem Finaltag der Amateure dem Amateursport seit Jahren ein hochattraktives Format „live im Ersten“ zur Verfügung stellt. Herr Hahn ignoriert hier völlig die Tatsachen, wenn er von einem Diktat der ARD spricht. Schließlich sind die Amateurverbände mit dem Wunsch an die ARD herangetreten, den Finaltag der Amateure medial zu begleiten. Dass die ARD für ein solches Format dann geeignete und nicht geeignete Sendefenster hat, ist bei Betrachtung der Abfolge der hochkarätigen Sportereignisse in diesem Sommer (Fußball-EM, Tour de France, Olympische Spiele) selbsterklärend.
Wirtschaftliche Interessen
Auch dieser Vorwurf von Herrn Hahn geht ins Leere. Keine Vereinbarung mit einem maßgeblichen Partner des Verbandes ist, vor dem Hintergrund der Pandemie, von einer TV-Übertragung des Finaltags der Amateure abhängig. Die BITBURGER Braugruppe hält dem FVR schon seit mehr als zehn Jahren als Titelsponsor des Verbandspokals die Treue, lange bevor es den Finaltag der Amateure überhaupt gegeben hat. Deshalb wollte der FVR, wie andere Landesverbände auch, den verbliebenen Teilnehmern eine Brücke bauen und sie für ihren Rückzug mit einer Beteiligung an den auszuschüttenden Preisgeldern abfinden. Während sich in anderen Landesverbänden viele Vereine dann, auch vor dem Hintergrund einer oft schon lang andauernden Spiel- und Trainingspause, aus dem Wettbewerb zurückgezogen haben, haben im FVR aber 35 von 37 Teams erklärt weiterzuspielen. Dieses Votum hat der FVR zu respektieren und wird damit umgehen müssen.
Terminierung
Eine Verschiebung des Pokalfinales in den Spätsommer – wie in der vorangegangenen Spielzeit – ist indessen nicht möglich. Die erste Hauptrunde des DFB-Pokals ist bereits für die erste Augustwoche angesetzt. Im Gegensatz zu 2020 wirft nun bereits die WM 2022 ihre Schatten voraus, was zu einer kurzen Saison 2021/22 führen wird. Deshalb hat auch der DFB keinen Spielraum, um mit seinem Pokal später zu beginnen. Die Meldefrist der Verbände endet aus diesen Gründen bereits am 30. Juni 2021.
Nun stehen die Beteiligten vor der paradoxen Situation, dass Hahn dem Verband vorwirft, die Gesundheit der Spieler zu riskieren, mit der Konsequenz, dass – mit Ausnahme zweier Mannschaften – alle Vereine weiterspielen wollen. Während bei einer deutlich reduzierten Teilnehmerzahl das Ausspielen einer Endspielpaarung, beispielsweise in Turnierform und unter Testung aller Beteiligten, vielleicht noch möglich gewesen wäre, wird dies mit 35 Teams keine Option darstellen.
Nach dem Votum der Vereine stehen nunmehr wieder alle Optionen zur Auswahl. Ein sportlicher Abschluss des BITBURGER Rheinlandpokals 2020/21 ist dadurch aber deutlich unwahrscheinlicher geworden.