In verschiedenen Medienberichten wurde die Haltung des Fußballverbandes Rheinland (FVR) zur Saisonplanung als „Herumgeeiere“ oder nicht der jeweiligen Pandemielage gerecht werdend bezeichnet. Dies gilt es richtigzustellen:
Der FVR hat sich, wie der gesamte deutsche Sport, an die jeweiligen Verfügungslagen von Bund und Ländern zu halten. Diese wurden seit Beginn der Pandemie vielfach gelockert und wieder verschärft. Insofern ist der Sport von den Reaktionen der Politik auf die Pandemieentwicklung abhängig. Selbstverständlich hat der FVR an der Hoffnung auf eine Fortsetzung der Saison so lange festgehalten, wie es dafür eine realistische Chance gegeben hat. Erst als sich die befürchtete „Dritte Welle“ Anfang März tatsächlich zu realisieren begann, erschien es zunehmend unmöglich, die Saison noch auf sportlichem Weg zu beenden. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen und die Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März nicht eine großzügige Öffnungsstrategie für den Sport beschließen, schließt sich das Zeitfenster für ein sportlich geprägtes Saisonende. Am 27. März, dem Tag an dem der FVR-Beirat eine abschließende Entscheidung zur Saison 2020/21 treffen wird, liegt dann auch die neue Corona-Verfügung des Landes Rheinland-Pfalz und ein Meinungsbild unserer Vereine vor.
Geplant war von Anfang an, dass der FVR die Saison auf sportlichem Weg beschließen will – zwischenzeitlich gab es auch Anlass zur Hoffnung. Noch im Februar sprachen sich deshalb auch die Vereine in den Videokonferenzen mit der Verbandsführung mehrheitlich für eine Fortsetzung aus. Sich an der Realität zu orientieren, ist deshalb kein Zeichen mangelnder Führung, sondern zwingende Voraussetzung für kluge Entscheidungen, die dann auch die Akzeptanz der Vereine finden.
Der Bewegungsspielraum des FVR ist dabei durch die Leitplanken, wie sie die Verbandssatzung definiert, vorgegeben. Aufgabe und Auftrag des FVR ist es, den Spielbetrieb zu ermöglichen und diesen zu organisieren. Die Saison ohne Not vorzeitig abzubrechen, würde gegen diese Rahmenbedingungen verstoßen, und der Verband würde sich möglicherweise auch Regressforderungen aussetzen. Entscheidend ist aber, dass auch sehr viel für eine Freigabe für den Sport spricht, zumal empirische Studien für den Fußball eine Infektionsgefahr bislang praktisch ausschließen konnten. Im Ergebnis hat der FVR immer geradlinig die Politik verfolgt: „Weiterspielen, sofern möglich – unterbrechen, falls nötig.“
In insgesamt sechs Videokonferenzen hat sich die Verbandsführung zu dieser Thematik mit rund 200 Vereinen ausgetauscht, dazu kamen vielfache Kontakte auf Ebene der Fußballkreise. Diese Angebote fanden bei den Vereinsvertretern große Zustimmung, wenngleich die diskutierten Lösungswege manchmal in unterschiedliche Richtungen zeigten. Von Beginn an wurde eine Befragung der Vereine angekündigt, um eine abschließendes Meinungsbild einzuholen. Dies wird für den FVR-Beirat kein verbindliches Votum darstellen, bei der Beschlussfassung aber ein gewichtiges Argument darstellen. Die Gremienarbeit eines Verbandes ist manchmal nicht die optimale Organisationsstruktur für täglich wechselnde Gesamtlagen. Deshalb haben wir die hier skizzierten Meilensteine definiert und unbeirrt von Meinungsbekundungen in den Medien, dass man nun doch ganz schnell in die eine oder andere Richtung entscheiden müsste, abgearbeitet. Dafür erhoffen wir uns dann aber auch ein Höchstmaß an Akzeptanz bei unseren Vereinen, denen gegenüber wir in allererster Linie verpflichtet sind.
Präsidium des Fußballverbandes Rheinland