Fritz Keller, seit September 2019 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), ist am 14. Oktober 2020 zu Gast beim Fußballverband Rheinland (FVR) in Koblenz. Mit ihm sind DFB-Vizepräsident Dirk Janotta, Innenminister Roger Lewentz, der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner, der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der Aufsichtsratssprecher des 1. FC Kaiserslautern, Dr. Markus Merk, der 1954er-Weltmeister Horst Eckel und der zweifache Vizeweltmeister von 1982 und 1986, Hans-Peter Briegel in die Sportschule des Verbandes gekommen. Walter Desch, Präsident des FVR, ist ihr Gastgeber.
Im Mittelpunkt steht Fritz Walter, der Ehrenspielerführer der deutschen Fu0ball-Nationalmannschaft, der am 31. Oktober 2020 100 Jahre alt würde. Fritz Keller ist das Patenkind des großen Fußballers. „Mein Vater war ein glühender Fan des FCK und von Fritz Walter“, erzählt er. Seine vielen persönlichen Begegnungen mit dem Weltmeister von 1954 hätten ihn geprägt, auch noch mit Blick auf Entscheidungen, die er heute treffen müsse. Fritz Walter habe das Überparteiliche gelebt, er habe die Verantwortung gelehrt, die der Fußball habe. Ob Fritz Walter auch noch einen Wert habe für junge Nationalspieler von heute, die in einer anderen Welt lebten, wird Keller gefragt. „Wenn Fritz Walter keinen Wert mehr hat, dann hat auch der Fußball keinen“, sagt der Präsident des DFB.
Roger Lewentz, Innenminister des Landes, erinnert daran, dass Fritz Walter der einzige Ehrenbürger des Landes Rheinland-Pfalz ist. Lewentz, seit 2009 Vorsitzender der Fritz-Walter-Stiftung, sagt, das sei alles andere als ein übliches Amt. Der Geist von Fritz Walter rege an, und er sei sehr froh darüber, dass die Stiftung Vieles von dem umsetze, was den Gedanken von Fritz Walter entspreche. So sieht es auch der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der 1999 dabei war, als die Stiftung entstand. „Fritz Walter“, sagt Zwanziger, „war nicht nur ein großartiger Fußballer, er war vor allem ein menschliches Vorbild.“ Von ihm könne man Tugenden wie Bescheidenheit, Fairplay und Respekt lernen.
Auch für Markus Merk, heute in der FCK-Führung tätig und zweifacher Weltschiedsrichter, war Fritz Walter ein Wegbegleiter. „Ich wusste immer, dass er an meiner Seite war – mit seinem Rat und seiner Freundschaft“, sagt Merk. Hans-Peter Briegel erinnert an die vielen Besuche von Italia und Fritz Walter, als er Mitte der 1980er-Jahre in Italien bei Verona und Genua spielte. „Fritz Walter war natürlich mein Vorbild. Wer sonst?“
Und der Gastgeber des Fritz-Walter-Tages in Koblenz? Walter Desch, seit 2001 Präsident des FVR, auch in der Fritz-Walter-Stiftung tätig, bezeichnet die Partnerschaft des Fußballverbandes mit dem ungarischen Komitat Komárom-Esztergom als eine Grundlage der vielen Begegnungen der deutschen und ungarischen Endspielgegner von 1954. Fritz und Ottmar Walter und Horst Eckel sowie auf ungarischer Seite Jenö Buzánszky, Gyula Grosics und natürlich Ferenc Puskás hätten dabei eine große Rolle gespielt. „Ich bin dankbar dafür, dass der Fußballverband neben dem Spielbetrieb und den vielen anderen Dingen, die wir zu organisieren haben, auch einen Platz für solche Aktivitäten hat“, sagt Walter Desch. Die Partnerschaft mit Ungarn sei mehr als eine sportliche, sie sei immer auch eine politische gewesen.
Der Tag für Fritz Walter in Koblenz, fernab seiner Heimat Kaiserslautern, war besonders. Vor allem war es der Ausdruck der großen Nähe des Fußballverbandes Rheinland und seiner Verantwortlichen zu einem der größten europäischen Fußballer. Mehr noch war es in der Zusammensetzung der Gäste auch die Würdigung eines Menschen, der nicht nur als Fußballer ein Stück deutscher Geschichte ist.