Die Saison 2020/21 nimmt im Fußballverband Rheinland langsam Fahrt auf: Seit rund drei Wochen dürfen die Vereine das Training mit bis zu 30 Personen aufnehmen, dazu sind auch Freundschaftsspiele wieder erlaubt. In Kürze werden zudem die jeweiligen Spielzeiten der Senioren, Frauen, Junioren und Juniorinnen beginnen – in Zeiten der Corona-Pandemie allerdings unter entsprechenden Rahmenbedingungen. Walter Desch, Präsident des Fußballverbandes Rheinland, hebt die Bedeutung der Einhaltung der Hygieneregeln nochmals hervor und richtet einen entsprechenden Appell an die Fußballfamilie.
Herr Desch, seit dem 15. Juli sind im Rheinland das Training und der Wettkampf in Gruppen von insgesamt bis zu 30 Personen unter entsprechenden Bedingungen wieder erlaubt. Wie haben Sie diesen Schritt wahrgenommen und welche Erfahrungen haben Sie seitdem gemacht?
Desch: Zunächst bin ich froh und dem rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern dankbar, dass der Ball wieder mit kompletten Mannschaften rollen darf. Allerdings gilt nach wie vor, dass der Gesundheitsschutz unserer Aktiven und auch der Zuschauer das Wichtigste ist. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, die Hygieneregeln umzusetzen. Ich habe bei Besuchen von einigen Fußballspielen festgestellt, dass die Grundforderung, auf den Zuschauerplätzen Abstand zu halten, noch nicht befriedigend umgesetzt wurde. Auch die Erfassung der Zuschauer läuft noch nicht überall rund. Ich weiß, dass es für die Vereine nicht immer leicht ist, die Vorschriften umzusetzen. Aber im Sinne der Gesundheit aller Beteiligten muss alles versucht werden, die Vorgaben möglichst vollständig und genau zu erfüllen.
Der Fußballverband Rheinland hat ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt und den Vereinen an die Hand gegeben. Wie ist das Konzept Ihrer Erfahrung nach bisher aufgenommen worden?
Desch: Die Konzepterstellung fordert die Vereine in einem völlig neuen Bereich. Manche Vereine stehen vor größeren Problemen, andere lösen das mit passenden Ideen. Wir unterstützen dabei gerne, unser Hygienebeauftragter Dennis Gronau kann dazu wertvolle Hinweise geben. Umkleiden und Duschen sind natürlich fast überall Nadelöhre, allerdings ist dabei auch das Risiko größer als im Freien auf dem Platz. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Heimfahrt auch mal ohne zu duschen angetreten werden muss.
Die Lockerungen der Landesregierung waren ein bedeutender Schritt zurück zur Normalität. Wie wichtig ist Ihrer Ansicht nach, dass sich die Vereine an die damit einhergehenden Rahmenbedingungen wie die Hygienerichtlinien halten? Welche Entwicklungen befürchten Sie, wenn die Richtlinien nicht oder nicht genügend berücksichtigt werden?
Desch: Mit Sorge beobachte ich – wie sicher auch viele andere auch – die aktuellen Zahlen der Neuinfektionen. Wir hoffen, dass wir beim Fußball keine Infektionsfälle erleben müssen. Sollte es zu Infektionen kommen, müssen wir die Entscheidungen der Gesundheitsbehörden abwarten und einhalten. Wie sich das auf den Spielbetrieb auswirken würde, muss im Einzelfall entschieden werden. Um eine Unterbrechung des Spielbetriebs zu vermeiden, möchte ich nochmals meinen Appell an die Fußballfamilie richten, die Regeln einzuhalten und andere, die vielleicht etwas zu leichtsinnig sind, ebenfalls dazu anzuhalten. Auch wenn es nicht immer leichtfällt: Ohne die Unterstützung und notwendige Disziplin aller Beteiligten wird eine dauerhafte Fortführung des Spielbetriebs nur schwerlich umzusetzen sein. Ein Rückschritt wäre wirklich schade – denn bisher haben wir alle gemeinsam schon viele große Schritte auf dem Weg zurück zur Normalität erreicht.
Hinweis: Ein Hygienekonzept für den Amateurfußball in Rheinland-Pfalz mit Informationen für den Trainings- und Spielbetrieb im Verein ist hier abrufbar: https://www.fv-rheinland.de/wp-content/uploads/2020/07/20_Hygienekonzept_V1.2_0724-RLP.pdf